Was hat ein gigantischer Altmetall-Schrotthaufen auf dem Bahnhof mit Kunst zu tun - oder ist ein riesiger, mit Unkraut überwucherter Maulwurfshügel Kunst?
In gewohnter Weise spaltet die Documenta, die weltgrößte Kunstausstellung, die Gemüter. Am Samstag öffnet die Documenta 13 in Kassel ihre Pforten.
Alle fünf Jahre findet die Documenta im deutschen Kassel statt. Alle fünf Jahre gibt es Kurioses, Kopfschütteln und Staunen. Kunstgeschichte wird auf jeden Fall geschrieben - Gesellschaftsgeschichte vielleicht noch ein bisschen mehr.
Thema der 13. Documenta ist "Collapse & Recovery" - Zusammenbruch und Wiederaufbau. Weltweite Probleme wie Krieg und Zerstörung, Kapitalismus und Ernährung bilden den Rahmen der Schau. Dabei gilt es nicht nur, den Zeigefinger zu erheben - sondern die Documenta möchte auch Lösungsvorschläge unterbreiten. So waren bei der Planung neben den Kunstexperten auch so genannte "Agenten" wie Biologen oder Physiker eingebunden. Was sie auf der Documenta ausstellen, «mag Kunst sein oder nicht», sagte die us-amerikanische Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev bei der großen Eröffnungspressekonferenz.
Kritik hagelt es schon vor dem offiziellen Start am Samstag reichlich: Ist der im Kasseler Auepark ausgestellte Maulwurfshügel aus Schuttresten Kunst? Das Unkraut greift wild um sich - doch für seinen Erschaffer, den chinesischen Künstler Song Dong, ist der grüne Hügel ein wohl durchdachter Garten. Und zwar ein "do nothing garden". Inspiriert uns das? Oder die Plastiken von Adrian Villar Rojas mitten in Kassel: Dort sitzt auf einem großen Knochen eine Frauenplastik, die ein Ferkel säugt.
Es scheint wohl so zu sein: Das Wichtigste bei einem Kunstwerk ist heute immer öfter die Idee. Der Trick besteht darin, andere davon zu überzeugen, dass eine bestimmte Sache wirklich Kunst ist. Wer's ausprobieren möchte, reist nach Kassel. Ab Samstag ist die Documenta 100 Tage lang bis zum 16. September zu sehen. Erwartet werden rund 750.000 Besucher.
Besucherinfos: http://d13.documenta.de/uploads/tx_presssection/1_Visitor_Info_DE.pdf
Bild: Barbara Sax (afp)