Der somalische Ministerpräsident Abdiweli Mohammed Ali hat die internationale Gemeinschaft um ein großangelegtes Aufbauprogramm für sein Land gebeten. Sonst würden auf die jüngsten Erfolge im Kampf gegen die Rebellen der islamistischen Al-Schabaab-Milizen Rückschläge folgen, sagte der Regierungschef am Donnerstag in Istanbul zum Auftakt einer zweitägigen Somalia-Konferenz. Der Konflikt könne nicht gelöst werden, ohne Hunger, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung zu beenden.
Hilfsorganisationen, UN-Experten, Regierungsvertreter und somalische Geschäftsleute wollen in Istanbul Ziele für den Aufbau bis 2015 abstecken. Dabei geht es um die Infrastruktur, Energieprojekte, die Wasserversorgung und die Befriedung des Landes nach 20 Jahren Bürgerkrieg und Terror. Zu dem Treffen ist auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon angereist.
"Die Al-Schabaab-Elemente werden sich nicht lange halten können", sagte der somalische Regierungschef. Seit vergangenem Jahr ist die Gruppe immer mehr unter Druck geraten. Die Friedensmission der Afrikanischen Union, kenianische Soldaten und äthiopische Truppen sind aktiv, um die Rebellen zu bekämpfen.
Somalia wird von einer Übergangsregierung geführt, deren Einfluss jedoch nur bedingt über die Grenzen der Hauptstadt Mogadischu hinaus reicht. Ihr Mandat endet im August. In den vergangenen Jahren sind mehr als eine Million Menschen vor den blutigen Kämpfen und dem Hunger aus Somalia geflüchtet. Sie ließen sich vor allem in Flüchtlingslagern in Kenia und Äthiopien nieder und leben dort unter schwierigen Umständen.
"Somalia ist mehr als ausgehungerte Gesichter in den Nachrichten und Piraten", sagte Ali. Das Land verfüge über Bodenschätze, eine lange Küste und fruchtbares Land. "Somalia ist bereit für Entwicklung", sagte er. "Mit Blick auf die Zukunft ist dies unser Plan: Sicherheit und Investitionen." Die Menschen in Somalia müssten "die Ärmel hochkrempeln". Die internationale Gemeinschaft müsse diesen Plan aber auch mit vereinten Kräften unterstützen.
dpa/wb