Spanien kann sich beim Schuldenabbau ein Jahr mehr Zeit nehmen. Die EU-Kommission erlaubt dem Land, das Staatsdefizit erst Ende 2014 unter drei Prozent des Bruttoninlandsproduktes zu senken. Bislang musste das Ziel schon im kommenden Jahr erreicht werden. Madrid hätte damit auch mehr Luft, der angeschlagenen Großbank Bankia unter die Arme zu greifen.
Im Gegenzug müsse Spanien verstärkte Anstrengungen unternehmen, heißt es aus Brüssel. Das Land muss sich unterdessen um neue Milliardenlöcher bei den Banken kümmern und hat noch kein Konzept dazu vorgelegt.
"Spanien ist das einzige Land, in dem die Wirtschaft 2012 und 2013 schrumpft", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Mittwoch in Brüssel bei der Vorstellung von Budgetempfehlungen an die 27 Mitgliedstaaten. In der Debatte um mögliche europäische Milliardenhilfen für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone zeigte sich Rehn zurückhaltend. Vor allem die Bankia-Krise sorgt an den Märkten für Unruhe und Spekulationen.
Rehn sagt, es sei noch nicht klar, wie sich die Bankia-Rettung auf das Defizit auswirken werde. In Brüssel schließen Diplomaten nicht aus, dass Madrid schließlich doch unter den Rettungsschirm schlüpfen könnte. Bisher gibt es aber keinen Antrag. Die Krise in Spanien belastet auch den Euro und die Aktienmärkte.
belga/dpa/okr - Bild: Pierre-Philippe Marcou (afp)