"Wir können alle feststellen, wie in unserer Welt - trotz der wachsenden Nähe, die uns die Entwicklung der Medien erlaubt, und auch wenn die geografischen Distanzen zu schrumpfen scheinen - das Verständnis und die Gemeinschaft unter den Menschen oft oberflächlich und schwierig ist", sagte der Papst am Pfingstsonntag im Petersdom in Rom.
Es gebe Ungleichgewichte, die zu Konflikten führten. Der Dialog zwischen den Generationen sei mühevoll, und der Alltag scheine zu zeigen, dass die Menschen immer aggressiver und streitsüchtiger würden. Das gegenseitige Verständnis scheine zu anstrengend und man verfolge lieber eigene Interessen. "Können wir in dieser Situation wirklich die Einheit finden und leben, die wir so dringend brauchen?" Pfingsten sei das Fest der Einigkeit, des Verständnisses und der menschlichen Gemeinschaft, unterstrich der Papst.
Turmbau zu Babel angesprochen
Der Heilige Vater sprach in seiner Predigt den Turmbau zu Babel an und sagte: "Wo die Menschen sich zu Gott machen wollen, können sie sich nur gegeneinander wenden. Wo sie sich aber auf die Wahrheit des Herrn stützen, öffnen sie sich für das Wirken seines Geistes, der stützt und vereint." Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt könnten die Menschen Kräfte der Natur beherrschen, Elemente manipulieren und lebendige Wesen - sogar fast Menschen selbst - herstellen. "In dieser Situation scheint es überholt und unnütz, zu Gott zu beten, denn wir können doch selbst alles bauen und realisieren, was wir wollen. Dabei machen wir uns nicht klar, dass wir die alte Erfahrung von Babel neu erleben."
Die Pfingstmesse markiert den Abschluss der Osterzeit und die Geburtsstunde der Kirche. Benedikt feierte dabei auch das Fest der Entsendung des Heiligen Geistes.
dpa/mh - Bild: Filippo Monteforte (afp)