Die Polizei berichtete von einigen Verletzten und Festnahmen in der Nacht zum Sonntag, die Lage sei aber unter Kontrolle. Immer wieder kam es wie schon am Samstag zu Zusammenstößen unter anderem mit vermummten Demonstranten des Schwarzen Blocks.
Die Polizei war auch mit berittenen Einheiten unterwegs. Rund 3000 Beamte sind im Einsatz. Aktivisten versuchten, Einsatzwagen lahmzulegen und Polizisten zu umringen. Die für die Nacht befürchteten massiven Ausschreitungen blieben allerdings aus.
Seit Tagen strömen immer mehr Demonstranten in die drittgrößte amerikanische Stadt am Michigan-See. Die größte Protestwelle wird für diesen Sonntagmittag (Ortszeit) erwartet. Die Veranstalter haben zu einer Massendemo im Zentrum aufgerufen und erhoffen sich Zehntausende Teilnehmer. Die Polizei verschärfte ihre Sicherheitsmaßnahmen nochmals drastisch.
Mehrere geplante Brandanschläge vereitelt
Die Sicherheitskräfte vereitelten nach eigenen Angaben mehrere geplante Brandanschläge unter anderem auf ein Wahlkampfbüro von US-Präsident Barack Obama. In den Ermittlungen verdächtigt die Polizei nun einen vierten mutmaßlichen Täter. Einem 24-Jährigen aus Chicago werde wie bereits drei anderen jungen Männern die Planung terroristischer Aktionen vorgeworfen, berichteten lokale Medien am Sonntag. Bei den drei Männern seien Brandsätze und Waffen gefunden worden. Die Männer sind laut Gerichtsunterlagen 20, 24 und 27 Jahre alt und kamen von Florida aus nach Chicago.
In den Wolkenkratzerschluchten Chicagos hatten am Samstag Tausende gegen die Nato protestiert. Sie spielten mit der Polizei Katz und Maus, zogen in mehreren Hundertschaften durch die Stadt. Ihre Plakate trugen Slogans wie "Nato ist gleich dritter Weltkrieg".
Die Nato-Konferenz südlich des Stadtzentrums ist weiträumig abgesperrt. Hubschrauber kreisen ständig über den Hochhäusern. Das bisher größte Nato-Treffen dauert bis Montag.
Einige Regierungschefs kamen direkt vom Gipfel der acht führenden Industrienationen (G8) in Camp David bei Washington. US-Präsident Barack Obama hatte den zunächst ebenfalls für Chicago geplanten G8-Gipfel auch wegen der Proteste an seinen Landsitz Camp David verlegt.
dpa/rkr/sh - Bild: Spencer Platt/Getty Images (afp)