Der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat für seine Verdienste um die europäische Einigung den Karlspreis erhalten.
Schäuble bekam die Auszeichnung am Donnerstag «in Würdigung seiner bedeutenden Verdienste um die Überwindung der Teilung und die Stärkung Europas», wie es auf der Urkunde heißt.
Der CDU-Politiker habe in den vergangenen 30 Jahren dazu beigetragen, den Einigungsprozess zu vertiefen und die Währungsunion zu stabilisieren, so die konkrete Begründung. Gerade in Zeiten der Krise sei Schäuble ein bedeutender Impulsgeber für ein Fortschreiten der Einigung hin zur politischen Union.
In einer sehr persönlichen Laudatio würdigte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker Schäuble als zutiefst überzeugten Europäer. Der Euro sei für Schäuble kein ökonomisches Projekt, sondern Friedenspolitik und Herzensanliegen, für das er sich einsetze. «Er schindet sich, er bemüht sich, er kämpft», sagte Juncker.
Die Europäer verlieren in der Welt rapide an Gewicht, sagte er weiter. Wer da noch auf kleinteilige Nationalstaaten setze, mache sich noch unwichtiger bei der Lösung von Finanzkrisen oder Antworten auf den Klimawandel. Wir brauchten kein Hurra-Europa, sondern ein Europa, das schlicht nötig ist. Der Wohlstand des Kontinents hänge an der Europäischen Idee, so Juncker in seiner Laudatio.
Schäuble warb bei seiner Dankesrede für eine Entwicklung Europas hin zu einer politischen Union und sprach sich für einen direkt gewählten europäischen Präsidenten aus: «Wir müssen jetzt eine politische Union schaffen.» Die Europäer müssten sich darüber verständigen, wie sie die Institutionen stärken und demokratisieren könnten, und was sie Europa an Zuständigkeiten anvertrauen wollten, sagte Schäuble.
Mit dem Internationalen Karlspreis zeichnet die Stadt Aachen jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich besonders um Europa verdient gemacht haben.
dpa/jp - Bild: Patrick Stollarz (afp)
Herr Schäuble mag ja ein redlicher Politiker sein. Aber er lebt einfach nicht in der Realität der Bürger. Sein Traum von einer politischen Union ist genauso naiv wie der Traum von der klassenlosen Gesellschaft. Die EU kann niemals eine Union werden wie die USA. Es fehlen dafür einfach die Voraussetzungen. Nähmlich ein "europäisches Volk" und eine "europäische Sprache und Kultur". So eine Union würde nur zu Fremdherrschaft und Unterdrückung führen. Ein aktuelles Beispiel ist Griechenland. Die Bürger wollen einfach nichts wissen von aussen aufgezwungenen Sparmassmahmen, die nur ein einziges Resultat bringen : eine zunehmende Entfremdung von der EU.
Die EU war niemals dafür gedacht, eine Art Staat zu werden. Sie sollte helfen, die Völker Europas untereinander auszusöhnen, was ja auch grösstenteil gelungen ist. In Frankreich würde kein Bürger mehr auf die Idee kommen, gegen Deutschland ins Feld zu ziehen. Es sollte auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit verbessert werden, was auch gelungen ist.
Ich behaupte mal ganz einfach : die EU hat sich selbst überlebt.