Deutschland und Frankreich haben sich angesichts der dramatischen Entwicklung in Athen klar für den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone ausgesprochen. Frankreichs neuer Präsident François Hollande und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel betonten, beide Länder würden alles tun, um die Wirtschaft in dem krisengeschüttelten Land anzukurbeln.
Nach ihrem ersten Treffen am Dienstag in Berlin demonstrierten sie trotz Differenzen über Details der Euro-Rettung grundsätzliche Einigkeit. Deutschland und Frankreich würden im Interesse Europas weiter an einem Strang ziehen.
"Wir möchten, dass Griechenland im Euro bleibt", sagte Merkel. Dies sehe auch die Mehrheit der Griechen so. Hollande betonte, er erhoffe sich von der Mitte Juni geplanten Neuwahl, dass die Griechen ihr Bekenntnis zum Euro bekräftigten. Das Land müsse Verpflichtungen einhalten. Europa müsse aber zu zusätzlichen Maßnahmen bereit sein, damit Wachstum nach Griechenland zurückkehre.
Die zwei größten Volkswirtschaften der Euro-Zone wollen im Kampf gegen die Schuldenkrise weiter eng zusammenarbeiten. Es würden Lösungen für die Probleme gefunden. Hollande bekräftigte seine Forderung nach Änderungen des europäischen Fiskalpaktes. Wachstum dürfe keine Worthülse bleiben, sagte Hollande, sondern müsse auch in der Realität zu spüren sein. Alles müsse zum informellen EU-Gipfel am 23. Mai auf den Tisch gelegt werden.
Hollande war direkt nach der Übernahme der Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Nicolas Sarkozy nach Berlin gereist. Für die CDU-Chefin und den langjährigen Chef von Frankreichs Sozialisten war es die erste Begegnung.
Nachdem in Athen auch ein letzter Versuch zur Bildung einer Regierung gescheitert war, steht Griechenland vor einer weiteren Wahl innerhalb nur weniger Wochen. Gegner des Sparprogramms könnten dann noch mehr Stimmen erhalten als zuletzt. Damit wächst die Gefahr einer Staatspleite und eines Austritts aus der Euro-Zone. Die Ankündigung von Neuwahlen schickten Börsen und Euro auf Talfahrt.
dpa/jp - Bild: John MacDougall (afp)