Wörtlich sagte Jean-Claude Juncker: "Es ist unser unerschütterlicher Wille, dass Griechenland in der Eurozone bleibt“. Und: Ein Ausstieg sei kein Thema in der Sitzung gewesen. Niemand habe in diese Richtung argumentiert. Rauswurfdrohungen kritisierte Juncker als "Unsinn" und "Propaganda".
EU-Währungskommissar Olli Rehn hofft dagegen rasch auf eine neue Regierung in Athen. Es sei jetzt nicht an der Zeit, bei den Sparanstrengungen nachzulassen, sagte er.
Auch Belgiens Finanzminister Steven Vanackere erklärte, Griechenland müsse sich an seine Zusagen halten - am liebsten als Mitglied der Eurozone.
Athen hängt am Tropf internationaler Geldgeber. Falls Mitte Juni kein neues Geld aus dem Hilfsprogramm fließt, ist das Land zahlungsunfähig. Nach der Parlamentswahl in Griechenland ist aber unklar, ob eine künftige Regierung den Sparkurs noch unterstützt. Daher waren in den vergangenen Tagen vermehrt Rufe nach einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone laut geworden.
Griechischer Präsident für Expertenregierung
In Griechenland wird verzweifelt versucht, erneute Neuwahlen im Juni und noch mehr Chaos im Land zu verhindern. Am Montag gelang es Staatspräsident Karolos Papoulias nicht, die wichtigsten Parteien des krisengeschüttelten Landes auf ein breites, pro-europäisches Regierungsbündnis einzuschwören. Nun liegt als letzter Vorschlag die Bildung einer Expertenregierung auf dem Tisch. Darüber will Papoulias an diesem Dienstag mit allen Parteichefs - außer den Faschisten - beraten. Scheitern auch diese Gespräche, dürften Neuwahlen am 10. oder 17. Juni kaum noch abzuwenden sein.
Die Erfolgsaussichten für eine Regierungsbildung in Athen galten am Montag schon vor dem Treffen beim Präsidenten als gering. Schlüsselfigur ist der Vorsitzende des Bündnisses der Radikalen Linken (Syriza), Alexis Tsipras. Ohne die zweitstärkste Kraft im Parlament ist eine stabile Regierung kaum machbar. Eine Teilnahme an den für den Abend geplanten Koalitionsgesprächen lehnte Tsipras ab.
Wie es aus Kreisen der radikallinken am Abend hieß, will Tsipras allerdings an den Beratungen über eine Expertenregierung am Dienstag teilnehmen. Seine Partei könnte nach Umfragen im Falle von Neuwahlen damit rechnen, noch vor den Konservativen stärkste Kraft im Parklament zu werden. Jedoch zeichnet sich auch bei Neuwahlen keine Mehrheit ab, die den Reform- und Sparkurs mitträgt.
dpa/est - Bild: Thierry Charlier (afp)