Der Neffe war in der Woche nach der Flucht seines Onkels festgenommen worden, nachdem er sich nach eigenen Angaben mit einem Messer gegen Schläger verteidigt hatte, die mit örtlichen Funktionären in sein Haus eingedrungen waren. Details des Vorfalls sind nicht bekannt, auch nicht ob jemand verletzt oder getötet wurde.
Wie sein Anwalt heute telefonisch der dpa bestätigte, werfen die Behörden Chen Kegui «vorsätzlichen Mord» vor. Er sagte auch, er müsse die Verteidigung ablehnen. «Sie haben mir gesagt, dass ich Probleme bei der jährlichen Überprüfung der Anwaltslizenz bekommen könnte, falls ich den Fall annehme», sagte der Anwalt.
Der Bürgerrechtler Chen Guangcheng bezeichnet die Ereignisse in seinem Heimatort nach seiner Flucht aus dem Hausarrest gegenüber dpa als «schlimmen Rachefeldzug». Der blinde Aktivist befürchtet, dass Angehörige und Freunde weiter unter Druck gesetzt werden, auch wenn er das Land verlassen haben sollte.
Chen Guangcheng wartet in einem Krankenhaus in Peking mit seiner Familie auf die Ausreise in die USA. Seine Flucht in die US-Botschaft in Peking hatte eine diplomatische Krise zwischen China und den USA ausgelöst.
dpa fs