Die Zeremonie war prunkvoll: Im goldenen Thronsaal des Kreml legte Wladimir Putin gestern zum dritten Mal seinen Amtseid als Präsident Russlands ab. Eigentlich erlaubt die russische Verfassung keine dritte Amtszeit - doch das ließ Putin selbst per Gesetz abändern. So wie er vieles abändern lässt, was seinem Bestreben nach Macht und Größe nicht nachkommt. Unter anderem auch den Energiemarkt.
Jürgen Roth ist einer der bedeutendsten investigativen Journalisten Deutschlands und zählt mittlerweile zu Europas besten Experten für Wirtschaftskriminalität. In seinem neuen Buch "Gazprom - das unheimliche Imperium" blickt er hinter die Kulissen des Energiemarktes. Sein Fazit: Gazprom ist für Russland eine politische und wirtschaftliche Waffe.
Ohne Energie steht die Welt still. Wirkliche Alternativen, um den stets steigenden Bedarf an Gas und Erdöl abzudecken, stehen noch immer nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung. Alleine in Europa wird in den kommenden 25 Jahren ein Anstieg des Gasverbrauchs um 50 Prozent erwartet. Gleichzeitig gehen Experten davon aus, dass die EU-eigene Förderung von 50 auf 15 Prozent sinken wird. Klar, dass Gazprom ganz gezielt in Europa investiert.
Das Buch liest sich wie ein Wirtschaftskrimi. In der Ich-Form geschrieben und von einer ganzen Armada von Anwälten auf rechtliche Fallstricke untersucht, soll es aufklären. Erschienen ist es im Westend Verlag und kostet 19,99 Euro.
Bild: Hannibal Hanschke (epa)