Politikverdrossene Italiener sind bei der ersten Runde der Teilkommunalwahlen scharenweise der Abstimmung ferngeblieben. Bei dem ersten Test auch für die im vergangenen November eingesetzte Übergangsregierung unter Ministerpräsident Mario Monti sank die Beteiligung im Vergleich zur letzten Wahl von 73,7 auf 66,9 Prozent. Das teilte das Innenministerium nach Schließung der Wahllokale mit.
Bemerkenswert ist nach Hochrechnungen das gute Abschneiden der gegen die etablierten Parteien und den Sparkurs der Regierung gerichteten «Fünf-Sterne-Bewegung» des Populisten und Komikers Beppe Grillo. Für die Bewegung wurden in der ligurischen Metropole Genua, der Heimatstadt Grillos, und in Parma jeweils zweistellige Ergebnisse hochgerechnet - in Genua 14 bis 18 Prozent, in Parma sogar etwa 20 Prozent.
Auch die Mitte-Links-Partei PD (Demokratische Partei), die Monti unterstützt, legte nach den ersten Zahlen in vielen Gemeinden zu, oft auf Kosten von Mitte-Rechts-Formationen wie dem PdL (Volk der Freiheit) des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Die Kommunalwahlen galten auch als Testlauf für die Stimmung in dem hoch verschuldeten und in ein Sparkorsett gezwungenen Land. Im Frühjahr 2013 stehen dann reguläre nationale Parlamentswahlen in Italien an.