Facebook langt beim anstehenden Börsengang kräftig zu. Das weltgrößte Online-Netzwerk peilt Einnahmen von bis zu 11,8 Milliarden Dollar an (9 Milliarden Euro), wie aus dem aktualisierten Börsenprospekt hervorgeht. Die einzelne Aktie soll zwischen 28 und 35 Dollar kosten. Der genaue Preis wird später festgelegt. Es ist der mit Abstand größte Börsengang einer Internetfirma.
Etwas mehr als die Hälfte der Gesamtsumme fließt dem Unternehmen zu. Den Rest streichen die Alteigentümer ein, die sich von einem Teil ihrer Anteile trennen. Darunter ist auch Gründer und Chef Mark Zuckerberg. Er verkauft 30 Millionen seiner insgesamt knapp 534 Millionen Aktien und könnte damit gut eine Milliarde Dollar einnehmen.
Zugleich wird der 27-Jährige seine Firma weiter fest im Griff behalten, dank eines Modells mit "Super-Aktien" mit mehr Stimmrechten. Sein verbleibender Anteil könnte auf dem Papier anfangs rund 18 Milliarden Dollar schwer sein. Die dominierenden Stimmrechte machen den wahren Wert von Zuckerbergs Aktien jedoch kaum messbar.
In einem ersten Schritt wechseln gut 337 Millionen Aktien den Besitzer. Die Gesamtzahl der Facebook-Aktien weist das Börsenprospekt mit 2,14 Milliarden aus. Damit würde das soziale Netzwerk im besten Fall auf einen Wert von 75 Milliarden Dollar kommen. Selbst zum günstigeren Aktienkurs wären es noch 60 Milliarden Dollar. Allerdings rechnete die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag vor, dass durch Optionen oder Aktien, die im Zusammenhang mit dem Kauf des Bilderdienstes Instagram ausgegeben werden, am Ende 2,74 Milliarden Anteilsscheine im Umlauf sein dürften. Das triebe den Gesamtwert von Facebook auf bis zu 96 Milliarden Dollar hoch.
Facebook-Gründer Zuckerberg milliardenschwer
Mark Zuckerberg darf schon mal den Champagner kalt stellen. Der 27-Jährige wird spätestens durch den Börsengang von Facebook zu einem reichen Mann. Der Gründer und Chef des sozialen Netzwerks bietet beim Börsengang auch 30 Millionen seiner eigenen Anteilsscheine an. Bei einem anvisierten Preis von bis zu 35 Dollar das Stück würde er damit mehr als 1 Milliarde Dollar einstreichen.
Allerdings wird der Großteil des Geldes schon kurz darauf wieder futsch sein - denn Zuckerberg will damit Steuern begleichen, die im Zusammenhang mit Aktiengeschäften fällig werden. Das geht aus dem am Donnerstag aktualisierten Börsenprospekt hervor. Zuckerberg wird auch nach dem Börsengang der mächtigste Mann im Unternehmen sein. Er hält am Ende noch knapp 504 Millionen Anteilsscheine, was im besten Falle einem Wert von 17,6 Milliarden Dollar entspräche. Mit jeder Kursveränderung wird Zuckerberg dann noch reicher - oder auch ärmer. Es wird erwartet, dass der Handel mit den Facebook-Aktien Mitte des Monats beginnt.
Auf der Liste der Superreichen des Magazins "Forbes" steht Zuckerberg schon heute auf Platz 35. Damit liegt er vor PC-Unternehmer Michael Dell oder auch Microsoft-Chef Steve Ballmer.
Google nahm bei seinem Börsendebüt im Jahr 2004 rund 1,7 Milliarden Dollar ein und kam auf eine Bewertung von 23 Milliarden Dollar. Heute ist der Suchmaschinen-Primus rund 200 Milliarden Dollar schwer. Facebook würde aktuell aber zum Beispiel den weltgrößten Computerhersteller Hewlett-Packard (48 Milliarden Dollar) oder auch den weltgrößten Autobauer General Motors (35 Milliarden Dollar) vom Wert her locker übertreffen.
Facebook hatte die langwierige Prozedur des Börsengangs Anfang Februar offiziell begonnen. Das "Wall Street Journal" hatte vor einigen Tagen bereits den 18. Mai als wahrscheinlichen Termin für die Aktienplatzierung genannt. Allerdings kann sich an den Einzelheiten noch einiges ändern. Zuerst einmal geht das Management um Gründer Mark Zuckerberg auf die sogenannte "Roadshow", um Investoren die Aktien schmackhaft zu machen. Danach steht auch fest, wie gefragt die Anteilsscheine wirklich sind, und Facebook kann einen endgültigen Ausgabekurs festlegen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist alles möglich - auch dass das Unternehmen den Börsengang in letzter Minute abbläst.
Das weltgrößte Online-Netzwerk mit rund 900 Millionen Nutzern gilt als künftiger Börsenstar. Zwischenzeitlich war sogar über einen Gesamtwert von mehr als 100 Milliarden Dollar spekuliert worden. Zuletzt zeichnete sich allerdings eine Verlangsamung des Wachstumstempos ab.
Archivbild: Peter Klaunzer (epa)