"Sie ist nach zwei Wochen Hungerstreik sehr schwach, sagt aber, dass sie den Kampf nicht abbrechen will", sagte Jewgenija Timoschenko am Donnerstag nach einem Besuch in der Haftanstalt in Charkow.
Der Gesundheitszustand ihrer Mutter habe sich verschlechtert. "Es tut weh, sie so zu sehen", sagte Jewgenija Timoschenko. Ihre Mutter appelliere an das Ausland, im Druck auf das Co-Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft nicht nachzulassen.
Julia Timoschenko wisse von den Boykott-Drohungen westlicher Politiker, sagte ihr Anwalt Sergej Wlassenko in Charkow. "Sie meint dazu, dass jeder berechtigt sei, die Position einzunehmen, die er für nötig und wirksam hält", betonte der Anwalt nach Angaben örtlicher Medien.
Auch der ukrainische Oppositionspolitiker und Boxweltmeister Vitali Klitschko hatte zuletzt aus Sorge um den Gesundheitszustand an Timoschenko appelliert, den am 20. April begonnen Hungerstreik abzubrechen. "Sie will damit auf die massiven demokratischen Rückschritte in der Ukraine aufmerksam machen", sagte Wlassenko.
Putin bietet Behandlung von Timoschenko in Russland an
Der gewählte russische Präsident Wladimir Putin hat sich für eine Behandlung der inhaftierten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko in Russland ausgesprochen. Moskau übernehme die erkrankte Oppositionsführerin "gerne", falls sie selbst dies wünsche und die Führung in Kiew zustimme, sagte Putin am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau.
Er kritisierte erneut die Verurteilung von Timoschenko zu sieben Jahren Haft wegen eines angeblichen fehlerhaften Gasvertrags. Das Abkommen sei rechtens, betonte Putin. Er kritisierte westliche Politiker für ihren Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine.
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