Das Intellektuellen-Manifest wurde am Donnerstag in mehreren europäischen Zeitungen veröffentlicht, darunter in der Wochenzeitung "Die Zeit" und der italienischen "La Repubblica". Die Maxime der Europa-Politik sei heute, "das Glück des europäischen Bürgers notfalls auch gegen seinen Willen zu schmieden".
Zu den Unterstützern gehören die Literaturnobelpreisträger Herta Müller und Imre Kertész, der Philosoph Jürgen Habermas, die Regisseure Wim Wenders, Robert Wilson und Patrice Chéreau, Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt sowie die früheren Europa-Politiker Jacques Delors und Javier Solana. Initiiert wurde die Erklärung vom Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und dem Soziologen Ulrich Beck.
Freiwilliges Europäisches Jahr für alle
"Wir, die Erstunterzeichnenden, möchten der europäischen Bürgergesellschaft eine Stimme geben", heißt es in dem Manifest der Autoren, Künstler und Politiker. Sie fordern dabei die EU sowie die europäischen Regierungen und Parlamente auf, "ein Europa der tätigen Bürger zu schaffen" und die Voraussetzungen für ein Freiwilliges Europäisches Jahr für alle ins Leben zu rufen.
Dieser freiwillige Dienst könnte eine Antwort auf die Euro-Krise sein. Dabei würden Bürger an der Lösung von Problemen mitwirken, auf die die Nationalstaaten keine mehr Antwort hätten, etwa bei Klimawandel, Flüchtlingsströmen, Rassismus und Rechtsradikalismus. "Es geht darum, die nationalen Demokratien europäisch zu demokratisieren und auf diese Weise Europa neu zu begründen."
Zur Lösung der Schuldenkrise sei die Vision der jüngeren Generation notwendig. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Europa dabei zum Feindbild wird, dass eine "Wutbewegung" der Bürger gegen ein Europa ohne Europäer entsteht", heißt es in dem Manifest.
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