Mit gut einwöchiger Verspätung ist Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (66) am Mittwoch im Parlament als Abgeordnete vereidigt worden. Der Einzug hatte sich verzögert, weil sie zunächst die Eidesformel ablehnte, mit der sie den Schutz der von ihr kritisierten Verfassung geloben sollte.
Sie gab ihren Widerstand auf Druck von Partei und Wählern schließlich auf. Die Parlamentssitzung wurde anschließend beendet. Das Parlament tagt voraussichtlich im Juni wieder.
"Ich bin sehr glücklich, im Parlament zu sein", sagte Suu Kyi nach dem feierlichen Akt in der Hauptstadt Naypyidaw. "Ich werde versuchen, die Wünsche des Volkes hundertprozentig zu erfüllen."
Mit ihr legten 33 weitere Abgeordnete ihrer Partei Nationalliga für Demokratie (NLD) den Amtseid ab. Drei weitere Parteimitglieder, die bei den Nachwahlen am 1. April ebenfalls Mandate im Unterhaus gewonnen hatten, waren wegen einer Auslandsreise nicht dabei.
Die NLD hatte zunächst auf einer Änderung der Eidesformel bestanden. Die Abgeordneten wollten lediglich die Achtung der Verfassung zum Ausdruck bringen, weil sie den Wählern versprochen hatten, sich für eine Verfassungsänderung einzusetzen. Von diesem Ziel sei die Partei nicht abgerückt, betonte Suu Kyi Anfang der Woche.
Ihre Partei hatte bei den Nachwahlen am 1. April insgesamt 43 von 45 Sitzen gewonnen, sechs davon im Oberhaus und in Regionalparlamenten. Im Unterhaus bleibt die Fraktion mit rund acht Prozent der Stimmen eine kleine Minderheit.
dpa/est - Bild: Soe Than Win (afp)