EU Kommissionspräsident José Manuel Barroso, ein bekennender Fußballfan, wird wegen der Lage in der Ukraine bis auf weiteres nicht in das Land der Fußball-EM reisen.
«Nach jetzigem Stand hat Barroso keine Absicht, in die Ukraine zu reisen oder an irgendwelchen Veranstaltungen in der Ukraine teilzunehmen», sagte seine Sprecherin.
Der österreichische Präsident Heinz Fischer wird nicht an der Konferenz mitteleuropäischer Staatschefs teilnehmen, die in diesem Jahr Mitte Mai auf Jalta stattfindet. «Die Reise wurde bereits vor vierzehn Tagen aus terminlichen und inhaltlichen Gründen abgesagt», erklärte der Sprecher des Präsidenten. Ein offizieller Besuch der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine sei nie geplant gewesen, sagte der Sprecher weiter: «Wir sind ja nicht qualifiziert».
Zum Gipfel nach Jalta fahren auch nicht der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und der tschechische Präsident Václav Klaus. Der Hauptgrund für die Absage seien Bedenken angesichts der Inhaftierung der Ex-Regierungschefin und Oppositionsführerin Julia Timoschenko, sagte der Sprecher von Klaus. Die Beziehungen Tschechiens zur Ukraine sind gespannt, seit Prag Timoschenkos Ehemann Alexander im Januar Asyl gewährte. Ein Jahr zuvor hatte der EU-Mitgliedsstaat bereits den ukrainischen Ex-Wirtschaftsminister aufgenommen.
Auch Sloweniens Staatspräsident Türk wird nicht zu dem Treffen mit anderen europäischen Staatschefs in Jalta reisen. Als Grund gab eine Sprecherin allerdings nicht den Fall Timoschenko an. Türk habe «andere Verpflichtungen», sagte sie.
Dagegen plant der slowakische Präsident Ivan Gasparovic keine Absage. «Wir sind der Meinung, dass der offene Dialog, in dem auch Vorbehalte unverblümt ausgesprochen werden können, der richtige Umgang mit solchen Themen ist. Deshalb sagen wir die Reise vorläufig nicht ab», sagte sein Sprecher.
dpa - Bild: David Melnychuk