Drei Monate vor Beginn der Olympischen Spiele in London sind die teils chaotischen Zustände an den Flughäfen der Gastgeberstadt in den Blickpunkt gerückt.
Nach massiven Beschwerden von Reisenden will der Labour-Abgeordnete Keith Vaz die langen Warteschlangen vor den Passkontroll-Schaltern ins Parlament bringen.
Erst am Donnerstagabend hatten Reisende über Wartezeiten von bis zu zwei Stunden am Terminal 5 des größten europäischen Flughafens, London-Heathrow, geklagt.
Zuvor hatte es bereits am Osterwochenende massive Beschwerden in London-Gatwick gegeben. Ein Passagier aus Griechenland sagte der BBC: «Die Situation chaotisch zu nennen, wäre deutlich untertrieben». Kritiker vermuten, die Grenzbehörden stellten nicht ausreichend Personal bereit.
Der Leiter der Grenzkontrollbehörden, Brian Moore, widersprach: «Wir sind vollkommen vorbereitet, die Zeiten mit dem größten Andrang während der Olympischen Spiele zu bewältigen, und werden unsere lange erprobten Pläne umsetzen», sagte er. Der Flughafen Heathrow hatte bekanntgeben, zumindest für den stärksten Rückreisetag - einen Tag nach Schluss der Spiele am 13. August - einen provisorischen Terminal zur Abfertigung der Olympia-Gäste aus Zelten aufzubauen.
Besser jetzt schon anreisen
Vaz sagte der Zeitung «Evening Standard», es werde «der Reputation unseres Landes großer Schaden» zugefügt. Die Situation müsse auch unabhängig von Olympia verbessert werden. Der ehemalige Labour-Regierungssprecher Alistair Campbell twitterte: «Wenn dies die Situation an einem normalen Donnerstag ist, dann sollten die Olympia-Athleten zusehen, dass sie bald anreisen.»
Die britischen Fluggesellschaften hatten bereits vor Wochen auf ein drohendes Chaos bei den Olympischen Spielen hingewiesen. «So wie die Situation derzeit ist, glaubt die Branche, dass es ein großes Risiko für erhebliche Verspätungen und Störungen an allen größeren Londoner Flughäfen gibt», warnten die Fluglinien. Neben den Kapazitäten an den fünf Londoner Flughäfen gilt auch die Leistungsfähigkeit der U-Bahn und des Straßennetzes in der Stadt als problematisch. Die Londoner «Tube» ist mit fast 150 Jahren die älteste Untergrundbahn der Welt.
dpa - Bild: Cdogg30