Zu dem Beginn der Bohrungen bei Famagusta (türkisch: Gazi Magusa) reiste auch der türkische Energieminister Taner Yildiz an. Er sicherte der türkischen Volksgruppe auf der geteilten Mittelmeerinsel vor Fernsehkameras weitere politische Unterstützung zu.
Im Norden Zyperns gibt es seit einer türkischen Militärintervention 1974 die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Im Süden liegt die Republik Zypern, die aber die ganze Insel international vertritt und auch Mitglied der EU ist. Die Republik Zypern hat mit den Mittelmeer-Anrainern Libanon, Israel und Ägypten Abkommen über Ausschließliche Wirtschaftszonen geschlossen. In den so festgelegten Gebieten erhalten die angrenzenden Staaten besondere Rechte, darunter auf Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen.
Ankara hat aber protestiert, weil die griechische Seite mit der Ausbeutung von Bodenschätzen begonnen hatte, noch bevor es zu einer Friedenslösung zwischen Griechen und Türken auf der Insel gekommen ist. Die Türkei traf mit Nordzypern eine Vereinbarung, die der Ölgesellschaft TPAO ein Recht zur Suche nach Öl- und Erdgasvorkommen auf türkischer Seite der geteilten Mittelmeerinsel und in den Küstengewässern einräumen soll.
Die Friedensbemühungen für die Insel kommen unterdessen nicht voran. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat wegen fehlender Fortschritte einer internationalen Zypern-Konferenz inzwischen eine Absage erteilt. Anfang Januar hatte Ban beide Parteien aufgefordert, ihre Gespräche bis zum 1. Juli erfolgreich abzuschließen. Im Falle von Fortschritten war eine internationale Konferenz für Ende April oder Anfang Mai angepeilt. Ban hatte gewarnt, dass die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch die Republik Zypern am 1. Juli 2012 eine Lösung erschweren könnte.
dpa/fs