Präsident Viktor Janukowitsch habe in der Sperrzone einen symbolischen Grundstein für den Sarkophag gelegt. Das teilte das Presseamt des Staatschefs am Donnerstag in Kiew mit.
Der Ersatz für die alte rissige Schutzhülle soll bis 2015 fertiggestellt werden und eine Milliarde Euro kosten. "Mit 109 Metern Höhe, 260 Metern Breite und 150 Metern Länge ist es die größte bewegliche Halle der Welt", sagte Joachim Wolke vom beteiligten Unternehmen Kalzip (Koblenz) der Nachrichtenagentur dpa.
Proteste in Kiew
Bei Protesten in Kiew forderten unterdessen 500 sogenannte Liquidatoren, die nach dem Super-Gau 1986 die verstrahlten Trümmer in Tschernobyl beseitigt hatten, die Auszahlung ihrer Invalidenrenten in voller Höhe. Zwar sei 2011 eine Kürzung der Zahlungen per Gerichtsentscheid zurückgenommen worden, sagten Redner nach Angaben örtlicher Medien. Die volle Summe hätten sie aber nicht erhalten.
Der Tschernobyl-Block vier war am 26. April 1986 explodiert. Die Detonation wirbelte über Tage radioaktive Teilchen in die Luft, die Strahlung war 400 Mal so stark wie beim US-Atombombenabwurf auf Hiroshima 1945. Von der Ukraine breitete sich die abgeschwächte Wolke über weite Teile Europas aus.
Die Frage, wie viele Todesopfer es einschließlich der späteren Strahlenopfer gab, ist bis heute umstritten. Die Antworten reichen je nach Annahmen von "weniger als 50" bis zu 60.000 in der Region und sogar 1,44 Millionen weltweit. Meist wird von 10 000 bis 100.000 Toten ausgegangen. 120.000 Menschen wurden umgesiedelt.
Um den Reaktor gibt es bis heute ein großes Sperrgebiet. Die finanziell angeschlagene Ex-Sowjetrepublik, im Juni Co-Gastgeber der Fußball-EM, hatte 2011 bei einer internationalen Tschernobyl-Geberkonferenz Spendenzusagen von rund 670 Millionen Euro für einen neuen Schutzmantel erhalten.
dpa/fs - Bild: Genya Savilov (afp)