Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (66) reist 24 Jahren nach ihrer Rückkehr nach Birma erstmals wieder ins Ausland. Das teilten ihre Partei Nationalliga für Demokratie (NLD) und das norwegische Außenministerium am Mittwoch mit. Birma war bis vergangenes Jahr eine Militärdiktatur. Suu Kyi hat seit 1988 mehr als 15 Jahre unter Hausarrest verbracht und war zuletzt im November 2010 freigelassen worden.
"Außenminister Jonas Gahr hat dies am Sonntag mit Suu Kyi besprochen", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Oslo. Ein Datum stehe noch nicht fest. Aus Rangun hieß es, Suu Kyi reise auch nach London, doch wollte Downing Street dies nicht bestätigen.
Das Nobelpreiskomitee in Oslo plant nach eigenen Angaben einen großen Empfang: Als Suu Kyi 1991 den Friedensnobelpreis erhielt, war sie unter Hausarrest. Ihre Söhne nahmen die Auszeichnung entgegen. "Ich habe immer gesagt, Norwegen ist das erste Land, das ich gerne besuchen würde, weil dieses Land in schwierigen Zeiten so viel für uns getan hat", sagte Suu Kyi vor Kurzem in einem Zeitungsinterview.
Suu Kyi war 1988 nach langem Auslandsaufenthalt vor allem in Großbritannien nach Birma zurückgekehrt, um ihre sterbende Mutter zu pflegen. Als Studentenproteste gegen das Regime ausbrachen, begann sie, sich politisch zu engagieren. Sie wurde 1989 erstmals eingesperrt. Suu Kyi wurde mehrfach vorübergehend aus den Hausarrest entlassen und hätte ausreisen können, fürchtete aber, nicht wieder nach Birma zurückgelassen zu werden. Ihr Mann bekam nach 1995 kein Visum für Birma mehr, auch nicht, als er an Krebs erkrankte. Er starb 1999, ohne dass Suu Kyi ihn wiedersah.
Die vor einem Jahr angetretene Regierung strebt demokratische Reformen an. Das Parlament und die Regierung sind nach wie vor von ehemaligen und noch dienenden Militärangehörigen kontrolliert. Doch gewann Suu Kyi bei Nachwahlen zum Parlament am 1. April zusammen mit 42 NLD-Mitgliedern Sitze. Sie sollen nächste Woche in der Hauptstadt Naypyidaw vereidigt werden.
dpa/jp/wb - Archivbild: Christophe Archambault (afp)