Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat die Verbündeten aufgefordert, nach dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan einen "fairen Anteil" an den Kosten für Armee und Polizei Afghanistans zu übernehmen. Zu Beginn eines Treffens der Verteidigungs- und Außenminister der Nato bestätigte Rasmussen, dass ab 2014 rund 4,1 Milliarden US-Dollar jährlich nötig sein werden, um rund 230.000 afghanische Soldaten und Polizisten zu finanzieren.
Belgien müsste nach den Vorstellungen der USA drei Jahre lang je 15 Millionen Dollar zahlen. Premier Elio Di Rupo will über diese Forderung in Brüssel mit US-Außenministerin Hillary Clinton sprechen.
"Ich erwarte, dass die Nato-Verbündeten und die Partner in der (Afghanistan-Schutztruppe) Isaf sich verpflichten, einen fairen Anteil an der Rechnung zu bezahlen", sagte Rasmussen. Verbindliche Entscheidungen seien aber weder bei dem Ministertreffen in Brüssel noch beim Nato-Gipfel am 20./21. Mai in Chicago zu erwarten. "Es ist billiger, die afghanischen Sicherheitskräfte zu finanzieren als selbst ausländische Truppen in Afghanistan zu stationieren." Derzeit sind 130.000 Soldaten aus 50 Staaten in Afghanistan eingesetzt.
Im Oktober dieses Jahres soll es 352.000 Sicherheitskräfte in Afghanistan geben, davon 200.000 Soldaten. Ab 2014 soll die Gesamtzahl jedoch auf 228.000 gesenkt werden.
Beschluss für mehr Rüstungszusammenarbeit
In Vorbereitung auf den nächsten Nato-Gipfel im Mai in Chicago wollen die Außen- und Verteidigungsminister laut Diplomaten auch einen Beschluss für mehr Rüstungszusammenarbeit in die Wege leiten.
Zu neuen gemeinsamen Großprojekten zählt die Bodenüberwachung durch unbemannte Flugzeuge in großer Höhe. Sie soll von 2016 an einsatzbereit sein. Fünf Spezialflugzeuge werden etwa eine Milliarde Euro kosten.
Die Minister treffen am Donnerstag auch den russischen Außenminister Lawrow, um mit ihm über die Raketenabwehr der Nato in Europa zu sprechen. Moskau lehnt dieses Vorhaben ab.
belga/dpa/jp - Bild: John Thys (afp)