Millionen orthodoxe Christen in aller Welt haben am Sonntag Ostern gefeiert - wegen unterschiedlicher Kalender eine Woche später als die Kirchen im Westen.
In der Grabeskirche in Jerusalems Altstadt zelebrierte der orthodoxe Patriarch Theophilos III. schon in der Nacht zum Sonntag die Ostermesse.
In der heiligsten Stätte des Christentums hielten danach Repräsentanten der verschiedenen orthodoxen Kirchen bis zum Vormittag ihre traditionellen Feiern ab.
Versöhnung
In der Erlöserkathedrale in Moskau rief Patriarch Kirill zum Fest der Auferstehung Jesu Christi zur Versöhnung auf. «Lassen wir das Böse und den Hass, das Gefühl der Feindschaft und alles, was unsere Seele belastet, hinter uns», sagte Kirill bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Messe, an der auch Präsident Dmitri Medwedew, seine Frau Swetlana sowie Regierungschef Wladimir Putin teilnahmen.
Die russisch-orthodoxe Kirche leiste einen großen Beitrag bei der «Festigung des gesellschaftlichen Friedens», teilte Medwedew mit. Die russisch-orthodoxe Kirche ist die größte Teilkirche des orthodoxen Christentums mit mehr als 100 Millionen Gläubigen. Russische Regierungsgegner werfen der Kirchenleitung in Moskau eine zu enge Verbindung mit dem Staat und Unterstützung Putins vor, der am 7. Mai zum dritten Mal nach 2000 und 2004 das Präsidentenamt antritt.
Nach einem politischen Gebet der Punk-Band Pussy Riot in der Erlöserkathedrale hatte die Kirchenführung unlängst eine harte Bestrafung der inhaftierten Frauen gefordert. Kirill steht bei vielen Russen auch wegen eines luxuriösen Lebensstils in der Kritik. Für Aufsehen sorgte zuletzt ein im Patriarchat nachgebessertes Foto, bei dem eine teure Uhr am Handgelenk Kirills wegretuschiert worden war. Die Spiegelung der Uhr in der Tischplatte hatte die Kirchenzensur aber vergessen.
Die orthodoxen Kirchen richten sich nach dem alten julianischen und nicht wie die westlichen Kirchen nach dem gregorianischen Kalender. Die Differenz zwischen den beiden beträgt 13 Tage. Da Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühlings gefeiert wird, fällt das größte christliche Fest für die Orthodoxen meist nicht mit der Feier der anderen Christen zusammen.
dpa - Bild: Kirill Kudryavtsev (epa)