Allerdings fand die Aktion nach dpa-Recherchen in weniger Städten statt als im Internet angekündigt.
Während beispielsweise Passanten am Potsdamer Platz in Berlin sowie in den Fußgängerzonen von Hannover, Fulda, Kassel und Göppingen Ausgaben des Koran angeboten bekamen, ließen sich in Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe, Mainz, Wiesbaden und anderen Städten keine Salafisten blicken.
In Berlin sorgte die Aktion für heftige Diskussionen zwischen Passanten und den Islamisten, aber auch unter Passanten. Viele nahmen Koran-Exemplare mit. Eine 65 Jahre alte Frau aus Chemnitz sagte: «Ich will mir selber ein Bild machen.»
Die Polizei verfolgte die Aktionen aufmerksam. Zunächst wurden keine Zwischenfälle bekannt. Nach der Ankündigung im Internet sollten in mehr als 30 Städten Informationsstände aufgebaut und Koran-Ausgaben verteilt werden. Laut Verfassungsschutz soll das Netzwerk «Die wahre Religion» um den radikalen Prediger Ibrahim Abou Nagie hinter der Koran-Verteilung stecken. Politiker und Sicherheitsbehörden befürchten, dass die Salafisten die Aktion für extremistische Zwecke missbrauchen könnten.
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, sagte der «Welt am Sonntag», dass der Salafismus mit seiner Ideologie zum Radikalisierungsprozess von Menschen beitragen könne, habe zum Beispiel der Anschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen 2011 gezeigt. Zwar könne nicht jeder Salafist mit Terrorismus in Verbindung gebracht werden. «Gleichwohl beobachten die Sicherheitsbehörden, insbesondere der Verfassungsschutz, diese Szene sehr intensiv, da der Salafismus die pluralistische Gesellschaft, wie wir sie hier in Deutschland haben, zumeist ablehnt.» Nötig sei eine stärkere Aufklärung über die wahren Absichten der Salafisten.
Den Salafisten gehe es um Propaganda und die Rekrutierung von Anhängern, sagte die Chefin des Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid, der Tageszeitung «B.Z.» (Samstag). «Ziel dieser Kampagne ist, Interessierte in Kontakt mit der salafistischen Szene zu bringen und sie im Sinne ihrer politisch-extremistischen Ideologie zu beeinflussen.»
dpa - Bild: John MacDougall (afp)
Am Anfang hatte ich mich verlesen, was da stand: "LIES!"
War das deutsch oder englisch? War gemeint "bitte lesen" oder "Lügen!" ?
Von einer gut ausgeklügelten Werbeaktion kann wohl kaum die Rede sein, sonst wäre dieser zweisprachige Patzer wohl kaum passiert. Da ich ein Demokrat bin und gegen jede Art von Zensur, bitte ich hiermit jeden Ungläubigen sich dringend ein kostenloses Exemplar des Korans zu besorgen, denn Geld bezahlen für diesen arabischen Kram lohnt sich nicht. Christliche Fundamentalisten verteilen gratis Bibeln, dann dürfen Salafisten auch Korane vertreiben. Aber was steht da schon drin? Da will uns ein gewisser Mohamed aus Mekka mit aller Gewalt weismachen, dass er im Namen Gottes das Rad erfunden hat, obwohl es schon Wagen und Karren Jahrtausende vor ihm gab.
Übrigens: Den Koran mitsamt deutscher Übersetzung kann man sich auch im Internet runterladen.
Der Koran ist durchaus lesenswert, genau so wie man die Bibel und Harry Potter lesen kann. Und als "diesen arabischen Kram" abzutun, ist arrogant. Als Sammlung mehr oder weniger schöner Geschichten, als Inspiration für Fantasy-Autoren.
Wir als Autoren gehen gelegentlich mit der Aktion "Lies den dlen Fantasyroman" in die Fußgängerzonen. Man muß den Jungs auch mal etwas anderes zum Lesen anbieten. Wenn man immer nur ein Buch liest, wird man natürlich rammdösig. Das gilt icht nur für den Koran.
Also dachten wir uns als Autoren, bietet den Jungs in vertrauter Umgebung neuen Lesestoff. Korancover raus, Vampirroman rein, etwas den Text angepaßt - voilà!
Aber irgendwie hat die Zielgruppe so gar keinen Humor. Am Stand erhalten wir auch oftmals Besuch von Evangelikalen, die sich darüber freuen, dass "sich endlich mal jemand gegen den Islam" wendet.
Sie sind dann immer furchtbar enttäuscht, wenn wir ihnen beibringen, dass die Bibel in unseren Augen auch nur Fantasy ist.