Der britische Premier David Cameron ist als erster EU-Regierungschef seit dem Ende der Militärjunta nach Birma gereist. Bei dem historischen Besuch warb er für ein Ende der EU-Wirtschaftssanktionen gegen das Land.
Die frisch ins Parlament gewählte Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (66) habe Cameron bei einem Gespräch in der Hafenstadt Rangun beigepflichtet, dass dies die Reformkräfte innerhalb der Regierung stärken würde, berichteten Journalisten britischer Zeitungen.
Cameron war vor dem Gespräch mit Suu Kyi in der Hauptstadt Naypyidaw mit Präsident Thein Sein zusammengetroffen. "Zu oft wird von historischen Momenten gesprochen, aber hier ist der Ausdruck angebracht", sagte der britische Botschafter Andy Heyn.
Cameron befürwortet Lockerung der Sanktionen
Zu Camerons Delegation gehören viele Unternehmer. Analysten sehen in dem rohstoffreichen Land große Investitionsmöglichkeiten. Hürde sind die amerikanischen und europäischen Sanktionen aus der Militärjunta-Zeit: Die EU-Außenminister wollen am 23. April entscheiden, ob die Strafmaßnahmen auslaufen sollen. Cameron war lange skeptisch, gehört aber nach Angaben aus britischen Regierungskreisen jetzt zu den Befürwortern einer Lockerung der Sanktionen - wie auch die Bundesregierung.
Birma öffnet sich seit dem Amtsantritt von Thein Sein rasant. Der Präsident steht zwar einer Regierung von Gnaden des Militärs vor, betreibt aber demokratische Reformen. Er ließ hunderte politische Gefangene frei. Außerdem ebnete er Suu Kyi, die jahrelang unter Hausarrest eingesperrt war, den Weg in die Politik und begann die Aussöhnung mit den ethnischen Minderheiten.
dpa/mh - Bild: Soe Than Win (afp)