Die Übergangsregierung unter Traoré soll die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vorbereiten. Vor drei Wochen hatten Militäreinheiten gegen den bisherigen Staatschef Touré geputscht. Tuareg-Rebellen nutzten das Machtvakuum und riefen im Norden Malis einen eigenen Staat aus. In seiner Antrittsrede forderte Traoré sie zur umgehenden Kapitulation auf. Andernfalls werde man Krieg gegen die Tuareg führen.
In dem westafrikanischen Krisenstaat werden nach UN-Informationen weiter schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Vor allem aus dem von den Tuareg-Rebellen gehaltenen Norden gebe es "Berichte über Morde, Raub, Vergewaltigungen und Vertreibungen", beklagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navy Pillay, am Donnerstag in Genf. Pillay rief die Anführer des kürzlich in Mali verübten Militärputsches auf, ihre Versprechen zu halten und die Macht vollständig an die Interimsregierung abzutreten.
Durch Kämpfe zwischen Soldaten und Rebellen haben in Mali nach UN-Angaben 93.000 Menschen ihr Obdach verloren, weitere 200.000 sind ins Ausland geflohen.