In dem Krieg, der bis 1995 dauerte, wurden rund hunderttausend Menschen getötet, mehr als 2,2 Millionen Menschen flohen aus dem Krisengebiet. In der UNO-Schutzzone Srebrenica ermordeten bosnisch-serbische Milizen achttausend muslimische Männer und Jungen. Dieses Massaker gilt als das schwerste in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Sarajevo
Die Blockade der Stadt Sarajevo hat fast vier Jahre gedauert und nach offiziellen Angaben mehr als 10.000 Menschen das Leben gekostet. Nach der Unabhängigkeitserklärung der Republik Bosnien-Herzegowina am 3. März 1992 war sofort ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Anfang April 1992 besetzten bosnisch-serbische Militärverbände den internationalen Flughafen der Stadt. Auf den Bergen rings um Sarajevo gingen Serben mit mehr als 100 Artilleriegeschützen und über 200 Panzern in Stellung. Anfang Mai wurde eine Blockade verhängt.
Alle Versuche, die Belagerung Sarajevos militärisch oder diplomatisch zu durchbrechen, scheiterten danach kläglich. Von den Hügeln aus feuerten serbische Soldaten fast ununterbrochen auf die Stadt. An einigen Tagen wurden mehr als 3000 Granateneinschläge gezählt. Viele Passanten wurden von Heckenschützen getötet. Allein bei einem Massaker auf dem Marktplatz im Februar 1994 starben 68 Menschen.
Ein weiterer Angriff auf den Markt im August 1995 mit 37 Todesopfern löste Nato-Angriffe gegen die serbischen Belagerer aus - der Anfang vom Ende der Blockade. Am 9. Januar 1996 wurde die internationale Luftbrücke nach dreieinhalb Jahren und rund 13 000 Flügen eingestellt. Aber erst am 29. Februar 1996 brach mit der Übernahme des bisher serbisch kontrollierten Vorortes Ilijas der Belagerungsring endgültig.
afp/jp/est - Bild: Elvis Barukcic (af)