Es habe sich um 5000 Fläschchen gehandelt, teilte das Hauptzollamt Köln am Montag mit. Die Substanz Thiopental fällt unter die Anti-Folter-Verordnung.
Sie bedarf für den Versand ins Ausland der besonderen Genehmigung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Diese lag aber nicht vor.
In den USA wird Thiopental-Natrium nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei Hinrichtungen als Gift eingesetzt. Gelegentlich wird Thiopental auch als «Wahrheitsserum» bezeichnet. Es soll früher angeblich bei Verhören eingesetzt worden sein, um Gefangene zum Reden zu bringen.
Zum Absender des Gifts wollte sich ein Sprecher des Hauptzollamtes Köln nicht äußern. Dieser könne versuchen, die erforderliche Sondergenehmigung zu erhalten. Rechtliche Schritte gegen den Absender werden vom Hauptzollamt nicht erwogen. Die Sendung wurde Mitte März entdeckt.
Thiopental-Natrium setzen Mediziner bei Narkosen ein. Es gehört zur Gruppe der Barbiturate. Das sind Medikamente, die als Schlaf- und Beruhigungsmittel verwendet werden. Mittel mit Thiopental-Natrium sind für eine kurzzeitige Betäubung während einer Operation oder für die Einleitung einer längeren Betäubung für Operationen zugelassen. Schon nach kurzem regelmäßigem Gebrauch kann solch ein Mittel schwer körperlich und psychisch abhängig machen. Bei Überdosierung besteht die Gefahr einer zentralen Atemlähmung.
Die Anti-Folter-Verordnung (EG) Nr. 1236/2005, unter die Thiopental fällt, enthält Verbote und Genehmigungspflichten für den Außenwirtschaftsverkehr mit Gütern, die zur Vollstreckung der Todesstrafe, zu Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe verwendet werden können.
dpa - Bild: Etienne Ansotte (belga)