Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatte den Anführern des Coups Ende vergangener Woche mit scharfen Sanktionen gedroht, sollte die Macht im Land nicht innerhalb von 72 Stunden an eine zivile Regierung zurückgegeben und die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt werden.
Die Ecowas-Staatschefs wollten am Montag in der senegalesischen Hauptstadt Dakar über das weitere Vorgehen beraten, berichtete der Rundfunksender Radio France International (RFI). Eine Delegation der Putschisten war am Wochenende ins angrenzende Burkina Faso gereist, um Gespräche mit Präsident Blaise Campaoré zu führen, der von der Ecowas als Vermittler eingesetzt worden war.
RFI zufolge kam Juntaführer Kapitän Amadou Sanogo am Sonntag den Ecowas-Forderungen zumindest teilweise nach und erklärte die Verfassung und alle staatlichen Institutionen wieder für gültig. Jedoch war unklar, wann es demokratische Wahlen geben wird. Sanogo hatte sich vor eineinhalb Wochen mit zahlreichen meuternden Soldaten an die Macht geputscht und Präsident Amadou Toumani Touré gestürzt.
Tuareg in Timbuktu
Unterdessen rückten die Tuareg-Rebellen im Norden des Landes immer weiter vor. Am Sonntag nahmen sie die historische Stadt Timbuktu ein, die letzte Stadt im Nordosten des Landes, die noch von der Armee gehalten wurde. Zuvor waren die Kämpfer, die den Norden Malis abtrennen wollen, bereits nach Gao und Kidal eingedrungen.
In Timbuktu kam es zu schweren Plünderungen. Unter anderem seien die Rebellen in die Bibliothek, das Finanzministerium und die Banken eingefallen, hieß es. Die Stadt gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Sanogo kündigte an, eine Delegation in die Region schicken zu wollen, die mit den Tuareg einen Waffenstillstand aushandeln soll.
Das Außenministerium in Brüssel rät inzwischen allen Belgiern von Reisen in das Land ab. Wer sich bereits dort aufhält, sollte, wenn seine Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich ist, das Land verlassen, heißt es.
belga/dpa/jp - Bild: Issouf Sanogo (afp)