Demonstranten, die sich an einem "Marsch auf Jerusalem" beteiligten, hätten die Uniformierten mit Steinen beworfen, berichtete ein dpa-Reporter am Freitag. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Menschen vor.
Auch am Damaskus-Tor zur Altstadt in Jerusalem habe berittene Polizei mehrere Dutzend Demonstranten auseinandergetrieben. Zusammenstöße wurden ebenfalls aus Bethlehem südlich von Jerusalem, Hebron und vom Eretz-Kontrollpunkt zum Gazastreifen gemeldet. Nach Medienberichten gab es in Hebron Verletzte.
Eine Koalition aus Palästinensern und ausländischen Unterstützern hatte für Freitag zu dem "Marsch auf Jerusalem" aufgerufen, bei dem gegen die nach Ansicht der Organisatoren schleichende Verdrängung der Palästinenser aus Jerusalem protestiert werden sollte. Im Südlibanon und Jordanien begannen ebenfalls Kundgebungen.
Israel verschärft Sicherheitsmaßnahmen vor Protesten
Israel hat die Sicherheitsmaßnahmen vor Palästinenserprotesten am "Tag des Bodens" verschärft. Verteidigungsminister Ehud Barak befahl, alle Kontrollpunkte zum Westjordanland bis Freitag Mitternacht zu schließen.
Palästinenser dürfen nur noch auf den Tempelberg in Jerusalem, wenn sie älter als 40 Jahre sind und einen Wohnsitz in Israel haben. Für Frauen wurden keine Beschränkungen erlassen. Das Militär und die Polizei wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Das teilten die Behörden mit.
Zu den Kundgebungen unter dem Motto "Marsch auf Jerusalem" erwarten die Teilnehmer an den Grenzen Israels sowie bei Aktionen in Europa und Nordamerika bis zu zwei Millionen Teilnehmer. Am "Tag des Bodens" gedenken die Palästinenser massiver Landenteignungen sowie sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sachnin bei Protesten gegen die Beschlagnahme arabischen Bodens von der israelischen Polizei getötet worden waren.
Dieses Jahr wollen die Organisatoren auf die Verdrängung der Palästinenser aus Jerusalem aufmerksam machen. Dabei wollten die Teilnehmer "so nahe wie möglich an Jerusalem" herankommen, stand in einer Pressemitteilung eines "Komitees zur Vorbereitung des GMJ im deutschsprachigen Raum".
Zugleich riefen die Organisatoren dazu auf, nur friedlich zu demonstrieren. Im vergangenen Mai war es am so genannten Nakba-Tag (Arabisch: Katastrophe), bei dem Palästinenser an Vertreibung und Flucht nach der Gründung des Staates Israel 1948 gedenken, zu blutigen Auseinandersetzungen an der syrisch-israelischen Grenze mit bis zu zehn getöteten Demonstranten gekommen.
dpa/jp - Archivbild: Jack Guez (afp)