Flugpassagiere müssen an diesem Dienstag deutschlandweit mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen. Unmittelbar vor der entscheidenden Tarifrunde am Mittwoch und Donnerstag wollen die Gewerkschaften die Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf die Flughäfen ausweiten. Dazu haben sie Beschäftigte von Gepäckabfertigung, Bodenverkehrsdiensten, Technik, Sicherheit und Verwaltung zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Die Lufthansa in Frankfurt teilte mit, dass mehr als 400 Flüge gestrichen würden - unter anderem sieben Flüge von Brüssel nach Frankfurt.
Weitere Ausfälle seien nicht ausgeschlossen und würden sofort im Internet veröffentlicht. Lufthansa versuche einen möglichst stabilen Flugplan aufzustellen. Die Passagiere könnten kostenlos umbuchen oder ihre Flüge stornieren. Laut Lufthansa wird am Dienstag in Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln und Stuttgart gestreikt.
Am Montag waren laut Verdi rund 34.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zeitweise in den Ausstand getreten. Die Wahrscheinlichkeit eines unbefristeten Arbeitskampfes im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen bezifferte Verdi-Chef Frank Bsirske auf 50 Prozent. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber von 3,3 Prozent mehr Gehalt auf zwei Jahre lehnte er erneut ab.
Bahn als Alternative
Der Flughafen Frankfurt/Main dürfte am Dienstag weitgehend lahmgelegt werden. Auf dem größten deutschen Luftverkehrsdrehkreuz sollen nach Angaben der Gewerkschaft Verdi vom Vormittag an möglichst keine Maschinen mehr abheben. Wie ein Sprecher erklärte, wollen die Beschäftigten des Flughafenbetreibers Fraport von 05.30 Uhr bis etwa 14.30 Uhr ihre Arbeit niederlegen.
Für Inlandsflüge stünden erneut die Fernzüge der Deutschen Bahn als Alternative bereit, teilte Lufthansa mit. Dafür müssten die Flugtickets auf die Bahn umgebucht werden. Das gehe über die Online-Buchungssysteme wie auch an jedem Lufthansa-Schalter oder Automaten. Ähnliche Maßnahmen hat auch Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin ergriffen.
In Frankfurt soll am Nachmittag eine Kundgebung mit Verdi-Chef Bsirske stattfinden, zu der etwa 2000 Beschäftigte erwartet werden. Weitere Warnstreiks in der Fläche soll es laut Verdi in Hamburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland geben. Damit wollen die Gewerkschaften den Druck vor der dritten Verhandlungsrunde am Mittwoch und Donnerstag noch einmal erhöhen.
Bei einem Arbeitskampf könnte auf Deutschland eine Streikwelle von Beschäftigten der Metallindustrie, des öffentlichen Dienstes, der Banken und der Telekom zurollen. Bsirske kündigte in Stuttgart an, dass in diesem Fall in den verschiedenen Branchen "Verabredungen getroffen werden, gemeinsam sichtbar zu werden". Wenn die Tarifparteien für ihre Bereiche keine Lösung am Verhandlungstisch fänden, könnte es im Mai zu konzertierten Aktionen kommen.
dpa/wb - Archivbild: Arne Dedert (afp)