Im Atomenergieland Frankreich fühlt sich die große Mehrheit der Bevölkerung schlecht auf einen möglichen Störfall vorbereitet. Nach einer am Montag veröffentlichten Greenpeace-Umfrage wissen 88 Prozent der Franzosen nicht genau, wie sie in einer Notlage handeln müssten. Gleichzeitig denken zwei Drittel der Befragten, dass in ihrem Land ein ähnliches Atomunglück wie im japanischen Fukushima möglich sei.
Greenpeace kritisierte anlässlich der Umfrage den umweltpolitischen Kurs der beiden Spitzenkandidaten im französischen Präsidentschaftswahlkampf. Der amtierende Staatschef Nicolas Sarkozy habe durch Fantasie-Zahlen zu angeblich drohenden Arbeitsplatzverlusten oder Strompreiserhöhungen Ängste in der Bevölkerung geschürt, kommentierte Energiepolitik-Sprecherin Karine Gavand.
Auch die Glaubwürdigkeit von Herausforderer François Hollande sei zweifelhaft. Der sozialistische Kandidat habe zwar eine Reduzierung der Atomenergieproduktion bis 2025 um 25 Prozent vorgeschlagen. Bislang sei aber nur die Schließung eines Atomkraftwerks vorgesehen und Hollande wolle außerdem das Kernkraftwerk-Projekt in Flamanville weiterführen.
dpa/wb - Archivbild: Nicolas Bouvy (epa)