Nach den Mordanschlägen von Toulouse will Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy einen geplanten Auftritt des umstrittenen Islamgelehrten Scheich Jussif al-Karadawi in Le Bourget bei Paris verhindern. Al-Karadawi ist vor allem durch seine von Al-Dschasira ausgestrahlte Sendung "Das islamische Recht und das Leben" bekannt geworden und steht auf der Einladungsliste eines großen Muslime-Treffens Anfang April (6.-9.) in Le Bourget. Es wird jährlich vom Dachverband der islamischen Organisationen in Frankreich (UOIF) organisiert.
Der Ägypter ist in der arabischen Welt und auch unter europäischen Muslimen umstritten. Extremistische Prediger, die zur Intoleranz gegen "Ungläubige" aufrufen, finden ihn zu moderat. Im Westen ist er vor allem wegen einer "Fatwa" (islamisches Rechtsgutachten) kritisiert worden, in der er Selbstmordattentate in Israel rechtfertigte. "Leute, die die Werte der Republik nicht achten, haben bei uns nichts verloren", sagte Sarkozy.
Nach der islamistischen Mordserie mit sieben Toten in der Region Toulouse ist die Innere Sicherheit in Frankreich zum Hauptthema im Präsidentschaftswahlkampf geworden. Sarkozy muss sich am 22. April neun Herausforderern stellen. Als aussichtsreichster Kandidat gilt derzeit der Sozialist François Hollande.
dpa/wb