Spaniens konservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy hat zum Angriff auf die letzte große Hochburg der Linken im Süden des Landes geblasen. Bei Wahlen in Andalusien hatte die PP am Sonntag nach Umfragen gute Aussichten, erstmals in der jüngeren Geschichte die Mehrheit zu gewinnen. Die Region, mit 8,4 Millionen Einwohnern die bevölkerungsstärkste des Landes, wird seit 30 Jahren von den Sozialisten (PSOE) regiert.
In Asturien in Nordspanien wurde ebenfalls das Regionalparlament gewählt. Beide Abstimmungen galten als erster Test für die Madrider Regierung. Rajoy hatte mit der PP am 20. November 2011 bei den spanischen Parlamentswahlen den höchsten Sieg in der Parteigeschichte errungen. Er kündigte eine strikte Sparpolitik an, konnte aber nicht verhindern, dass Spanien aufgrund seiner Finanzprobleme zuletzt wieder verstärkt ins Blickfeld geriet. Madrid hatte 2011 sein Defizitziel weit verfehlt und wird auch 2012 die ursprünglich mit den Euro-Partnern vereinbarte Marke nicht erreichen.
In Andalusien konnte die PP nach Umfragen dennoch auf die absolute Mehrheit der Sitze in Parlament in Sevilla hoffen. Die Region ist eine der ärmsten in Spanien, sie weist mit 31,2 Prozent die höchste Arbeitslosenquote des Landes auf. Die Wahlaussichten der Sozialisten wurden nicht nur von der Wirtschaftskrise geschmälert, sondern auch durch einen Korruptionsskandal der andalusischen Regierung.
In Asturien in Nordspanien dürften nach Umfragen die Konservativen ebenfalls eine Mehrheit geringen. Allerdings haben sie sich infolge persönlicher Rivalitäten in zwei Parteien gespalten. Die Regierungsbildung in der Region mit 1,1 Millionen Einwohnern dürfte maßgeblich davon abhängen, ob die beiden Gruppierungen sich auf eine Koalition einigen werden.
Von den 17 spanischen Regionen hat neben Andalusien nur das Baskenland einen sozialistischen Ministerpräsidenten. Seine Minderheitsregierung ist auf die Duldung der Konservativen angewiesen.
dpa - Bild: Cristina Quicler (afp)