EU-Umweltkommissar Janez Potocnik will dafür sorgen, dass schrottreife Schiffe aus Europa nicht mehr so einfach an asiatischen Stränden auseinandergeschraubt werden können. Denn die nicht sachgerechte Entsorgung dort gefährde die Arbeiter und verschmutze die Umwelt.
"Viele Anlagen arbeiten ... immer noch unter gefährlichen und umweltschädigenden Bedingungen", sagte Potocnik. Gefährliche Abfälle, darunter fallen auch Schiffe, dürfen laut EU-Kommission derzeit zwar nur in die OECD-Staaten ausgeführt werden, also in entwickelte Industrieländer.
In der Praxis funktionierten die Regelungen aber nicht. "Derzeit gibt es nicht genug Abwrackmöglichkeiten innerhalb der OECD", erklärt eine Expertin der EU-Kommission. Ehrliche Schiffseigner könnten große Schiffe derzeit im Grunde nicht legal entsorgen.
Die Brüsseler Behörde will deshalb erlauben, dass Schiffe unter der Flagge eines EU-Landes auch in Staaten außerhalb der OECD entsorgt werden können - vorausgesetzt die Anlagen dort entsprechen in punkto Umweltfreundlichkeit und Schutz der Mitarbeiter bestimmten Standards.
Vorschriften machen kann die EU aber nur für Schiffe unter einer EU-Flagge. Der Umweltschutz-Dachverband Shipbreaking fürchtet deshalb, trotz spezieller Vorkehrungen seien die Vorgaben zu leicht zu umgehen. Bereits heute sei nur ein Bruchteil der nahezu schrottreifen Schiffe in Europa angemeldet. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen die Vorschläge der Kommission billigen.
dpa - Bild: Olivier Hoslet (epa)