Das sagte Südkoreas Präsident Lee Myung Bak in einem Interview der Zeitung "Dong-A Ilbo" (Donnerstag). "Wir brauchen angemessene Reichweiten." Nordkoreas Raketen könnten selbst die südkoreanische Insel Cheju vor der Südküste erreichen.
Auch die allgemeine Lage habe sich geändert, wurde Lee zitiert. Die USA sähen daher Seouls Forderung als "sehr vernünftig" an. Er erwarte, dass beide Seiten schon bald eine Einigung erzielen könnten. Einen bestimmten Zeitpunkt nannte Lee nicht.
Nach einem Abkommen mit den USA von 2001 darf Südkorea keine ballistischen Raketen mit einer größeren Reichweite als 300 Kilometer bauen. Dies will Südkorea schon seit einiger Zeit ändern. Dagegen darf das Land die Reichweite seiner Marschflugkörper unbegrenzt ausdehnen, solange die Nutzlast unter 500 Kilogramm bleibt. Die USA haben Südkorea unter ihren "nuklearen Schutzschirm" gestellt. Zudem sind derzeit 28 500 US-Soldaten in Südkorea als Abschreckung gegen das sozialistische Nordkorea stationiert. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich seit dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden Insel durch die nordkoreanische Küstenartillerie im November 2010 deutlich verschärft. Vier Menschen waren damals ums Leben gekommen. Beide Länder befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) noch immer kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
dpa - Archivbild: Dong-A Ilbo (belga/afp)