Der Spross einer der herausragendsten Familien der Schweiz hinterlasse ein Lebenswerk mit bedeutenden Bauten, schrieb die "Neue Zürcher Zeitung" am Donnerstag. Er starb am Mittwoch in seinem Wohnort Zollikon am Zürichsee, wie die Alberto Giacometti-Stiftung mitteilte.
Bruno Giacometti war eng mit dem Zürcher Kunsthaus verbunden. Zwischen 1953 und 1965 wirkte er dort an der Gestaltung mehrerer Ausstellungen mit. Die im Kunsthaus ansässige Alberto-Giacometti-Stiftung unterstützte er großzügig. So schenkte er dem Kunsthaus zahlreiche Skulpturen, Ölbilder und Zeichnungen seines Bruders.
"Was für Deutschland die Familie Mann bedeutet, das sind für die Schweiz die Giacomettis: eine hochbegabte Familie, die über mehrere Generationen hinweg außerordentliche Künstlerpersönlichkeiten hervorgebracht hat", schrieb die "Neue Zürcher Zeitung". Dazu gehörten neben dem berühmten Bildhauer Alberto (1901-1966) auch die Maler Giovanni (1868-1933) und Augusto (1877-1947) sowie der Bildhauer Diego Giacometti (1902-1985).
Bruno Giacometti habe sich neben seiner Arbeit als Architekt uneigennützig und mit nie erlahmendem Einsatz für das künstlerische Weiterleben seiner berühmten Angehörigen eingesetzt. Zu seinem Erbe als Architekt gehörten neben dem Schweizer Pavillon der Biennale in Venedig auch so bedeutende Bauten wie Stadthaus in Uster, das Epilepsie-Zentrum in Zürich/Zollikon oder das Naturmuseum in Chur.
Dabei habe sich Bruno Giacometti selbst nie als Künstler verstanden. "Seine Bescheidenheit, die auch in seinen Bauten Ausdruck gefunden hat, verbot ihm ein solches Epitheton. Monumentalität vermied er."
dpa/wb