Einer neuen Bilanz zufolge wurden vier Menschen getötet. Es soll sich um drei Kinder und einen Lehrer handeln. Der Täter konnte auf einem Motorroller flüchten.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich um denselben Mann handelt, der vor etwa einer Woche zwei Anschläge auf Soldaten in Toulouse und in Montauban verübt hatte. Dabei kamen vier Soldaten ums Leben.
Das Innenministerium in Paris hat die Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Schulen in Frankreich erhöht.
Wegen der Mordanschläge auf Soldaten wurde eine Sonderkommission eingerichtet. Drei der Getöteten sollen nordafrikanischer Abstammung sein, das noch in Lebensgefahr schwebende vierte Opfer ist ein Franzose schwarzer Hautfarbe von der Karibikinsel Guadeloupe.
Wahlkampf
Die Gewalttaten bringen das Thema Sicherheit im laufenden Präsidentenwahlkampf höher auf die Tagesordnung. Präsident Sarkozy wird den Anschlagsort am Nachmittag besuchen. Er hat für morgen eine Schweigeminute in allen Schulen des Landes angeordnet.
Die oppositionellen Sozialisten unterbrechen den laufenden Präsidentschaftswahlkampf. "Im Namen der Partei drücke ich mein Entsetzen über den kaltblütigen Mord aus", schrieb Parteisprecher Hamon auf der Website der Partei. Er bestätigte, dass François Hollande alle Parteitreffen annulliert und sich nach Toulouse begeben habe.
Schutz
Der Verband der Rabbiner in Europa hat mehr Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen gefordert. «Diese schreckliche Tat ist bezeichnend für eine Gesellschaft, in der die Intoleranz sich ausbreiten darf», erklärte der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbis, Goldschmidt, in Brüssel.
Die französischen Behörden müssten alles tun, um die Täter zu finden und zu bestrafen. «Es gibt heute die dringende Notwendigkeit, angemessene Sicherheitsmaßnahmen für alle jüdischen Einrichtungen in Europa in Kraft zu setzen, damit die Sicherheit der Juden auf diesem Kontinent nicht gefährdet wird.» Die Organisation vertritt nach eigenen Angaben Rabbis aus 40 europäischen Staaten.
Premierminister Di Rupo hat den Familien der vier Toten und dem französischen Volk sein Mitleid ausgesprochen. Er verurteilte die Tat als Anschlag auf die ganze Gesellschaft. Zuvor hatte bereits Innenministerin Milquet das Blutbad als unannehmbar bezeichnet. Sie erinnerte an ihre Anweisung, auch in Belgien jüdische Schulen besonders unter Sicherheitsschutz zu stellen.
dpa/jp