Der 72-Jährige erhielt 991 von 1228 gültigen Stimmen, das entspricht einer Zustimmung von gut 80 Prozent. Für Gaucks Gegenkandidatin Beate Klarsfeld votierten 126 Delegierte.
Damit erhielt die als Nazi-Jägerin bekanntgewordene 73-Jährige mindestens drei Stimmen von Vertretern anderer Parteien - die sie unterstützende Linkspartei stellte nur 123 Delegierte.
Der Kandidat der rechtsextremen NPD, der revisionistische Historiker Olaf Rose, bekam drei Stimmen. 108 Delegierte der Bundesversammlung enthielten sich.
Gauck erhob sich unmittelbar nach der Wahl von seinem Platz in der ersten Reihe, ging zum Rednerpult und nahm die Wahl an. Damit ist der 72-Jährige offiziell als Bundespräsident im Amt. «Was für ein schöner Sonntag», sagte er anschließend vor der Bundesversammlung.
Trotz der breiten Mehrheit versagten Gauck mindestens 103 Delegierte aus dem eigenen Lager die Stimme. Der parteilose Theologe wurde von einer bislang einmaligen Fünf-Parteien-Koalition aus CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen unterstützt, die in der Bundesversammlung insgesamt 1100 Mandate hatte.
Bei der letzten Wahl im Juni 2010 war Gauck noch dem CDU-Politiker Christian Wulff unterlegen. Dieser war im Februar nach nur 20 Monaten im Amt zurückgetreten. Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Delegierten, die von den Landesparlamenten gewählt werden. Dazu gehören auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
dpa - Bild: Johannes Eisele (afp)
Der 18. März ist, wie man auch den Ausführungen des Herrn Dr. Lammert (als Bundestagspräsident Vorsitzender der Bundesversammlung) entnehmen konnte, ein bedeutender Tag in der Geschichte der demokratischen Entwicklung in Deutschland: 1793 Unabhängigkeitserklärung der Mainzer Republik durch den Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent, 1848 Berliner Barrikadenaufstand der Bürger im Zuge der Märzrevolution, 1990 erste und einzige freie Wahl in Ostdeutschland (Ost-Berlin und DDR).
Möglicherweise ist der heutige 18. März so etwas wie ein Glücksfall der Geschichte: Erstmals seit 1949 ist ein parteiloser Kandidat, der in Unfreiheit aufwuchs und viele Jahre lebte, mit überwältigender Mehrheit (fast 80% der Stimmen) zum neuen Bundespräsidenten gewählt worden. Es ist überdies ein bedeutender Schritt auf dem langen und nicht immer geradlinigen Weg, der bereits 1990 erfolgten Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands auch die überfällige innere Einheit folgen zu lassen. Ich gratuliere Herrn Dr. h. c. Joachim Gauck zu seiner Wahl - herzlichen Glückwunsch!
Mehr denn je brauchen wir in einer Zeit, in der wir einen zunehmenden Werteverfall und eine enorme Entfremdung vieler Berufspolitiker von ihrem eigenen Volk zu beklagen haben, an der Spitze unseres Gemeinwesens eine Persönlichkeit, die als moralische Instanz glaubwürdig und unbeirrt auch wider den Stachel löckt und für eine wertschätzende Umgangskultur in allen gesellschaftlichen Bereichen eintritt.
Ich traue Herrn Gauck zu, diese schwierige Aufgabe ebenso zu meistern wie auch den ramponierten Ruf und die angeschlagene Autorität des Amtes des Bundespräsidenten wiederherzustellen und wünsche ihm dafür alles Gute und allzeit eine glückliche Hand!
Oh Herr Schümann, wie wäre es wenn Deutschland die seit der Vereinigung fälligen Friedensverträge unterzeichnet, damit Deutschland nach 45 Jahren Besetzung der Siegermächte und seit der Vereinigung vor 12 Jahren, mal ein Souveräner Staat wird!
Ich fürchte, Herr Nelles hat noch nichts vom Zwei-plus-Vier-Vertrag gehört und wenn, hat er ihn offensichtlich nicht verstanden.
Der 2&4 Vertrag ist leider kein Friedensvertrag. Er wird nur als Souveränitätsvertrag bezeichnet
und als Friedensvertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten behandelt!
Leider steht das so auf Wikipedia.
...und wie jeder weiß ist Wikipedia die Quelle allen Wissens!!
1990 erste und einzige freie Wahl in Ostdeutschland (Ost-Berlin und DDR).
Hier muss ich nun aber mal die Frage stellen;Wer kannte denn die Herren und Damen,welche plötzlich aus der Versenkung auftauchten und sich zur Wahl stellten?