Wegen befürchteter weiterer Angriffe wurden die rund 50 Beamten der Sonderkommission in Toulouse durch Spezialisten aus Paris verstärkt, berichtete die Sonntagszeitung «Le Journal du Dimanche».
Die drei in Montauban und Toulouse Getöteten sollen nordafrikanischer Abstammung sein - das noch in Lebensgefahr schwebende vierte Opfer ist ein Franzose schwarzer Hautfarbe aus dem Überseegebiet Guadeloupe. Der Täter soll äußerst kaltblütig und berechnend vorgegangen sein.
Die im Großraum Toulouse stationierten Soldaten wurden nach Medienberichten zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Außerhalb des Militärgeländes solle bis auf weiteres auf das Tragen von Uniformen verzichtet werden.
Die Polizei verfolgt mehrere Spuren. Sie reichen von der Wahnsinnstat eines traumatisiert aus Afghanistan zurückgekehrten Militärs bis zu möglichen Racheakten zum Jahrestag des Abkommens von Evian, das sich am Sonntag zum 50. Mal jährte. Es hatte 1962 einen blutigen Kolonialkrieg beendet und dem damaligen Französisch-Algerien den Weg in die Unabhängigkeit geebnet.
Die Todesschüsse wurden von einem Motorroller-Fahrer mit der gleichen Waffe abgefeuert. Am Donnerstag waren in Montauban zwei Soldaten getötet und ein dritter schwer verletzt worden. Ebenfalls auf offener Straße hatte ein Unbekannter im 50 Kilometer entfernten Toulouse wenige Tage zuvor einen Soldaten erschossen. Die Auswertung von städtischen Überwachungskameras zeigt einen in Schwarz gekleideten Unbekannten, wie er am Donnerstag in Montauban auf einem PS-starken Motorroller in Richtung der 50 Kilometer entfernten Stadt Toulouse rast.
Die gefundenen Patronenhülsen weisen die benutzte Waffe als einen Colt aus, wie ihn die US-Armee im Zweiten Weltkrieg benutzte. Ein leeres Magazin, das der Täter beim letzten Anschlag zurückgelassen hat, wies keine Spuren auf - er trug offenbar Handschuhe.
dpa - Bild: Eric Cabanis (afp)