«Es ist nicht Madame Merkel, die im Namen aller Europäer entscheidet», sagte der sozialistische Spitzenpolitiker am Donnerstagabend im TV-Sender France 2. Er sei nicht in einer Position der Unterwürfigkeit.
Im Fall eines Machtwechsels in Frankreich will sich Hollande unter anderem für eine Ausweitung der EZB-Aufgaben starkmachen. «Die Europäische Zentralbank verleiht Geld an Banken, aber nicht an Staaten.
Darüber werden wir zu diskutieren haben», sagte der in Umfragen führende Hollande. Er wisse, dass dies für die Deutschen eine «rote Linie» sei. Hollande wiederholte zudem seine Ankündigung, den neuen EU-Sparpakt in der vorliegenden Fassung stoppen zu wollen. «Wenn ich zum Präsidenten gewählt werde und wenn es ein neues Parlament gibt, wird dieser Vertrag nicht ratifiziert werden können», sagte er.
Auch dies ist eine Kampfansage in Richtung Berlin und Brüssel. Die Bundesregierung und zahlreiche andere EU-Staaten lehnen weitere Verhandlungen über den Fiskalpakt strikt ab. Mit seinen Äußerungen spielte Hollande auch auf das Verhältnis seines Kontrahenten Sarkozy zu Kanzlerin Merkel an. Dem amtierenden Staatschef wird von der Opposition seit Monaten vorgeworfen, vor der deutschen Regierungschefin zu kuschen.
In den Umfragen liegt Hollande seit Monaten deutlich vor Sarkozy. Nach am Donnerstag veröffentlichten Zahlen würde er in einer Stichwahl derzeit 54 Prozent der Stimmen holen. Die französische Präsidentenwahl beginnt am 22. April mit dem ersten Wahlgang. Die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten, die in der ersten Runde am besten abgeschnitten haben, findet am 6. Mai statt.
dpa - Bild: Fred Dufour (epa)