Der kürzlich entlassene Media-Markt-Deutschlandchef Michael R. soll von einem DSL-Vermarkter Schmiergeld in Millionenhöhe kassiert haben.
Zusammen mit einem Regionalmanager der Elektrohandelskette habe R. fünf Millionen Euro Bestechungsgeld bekommen und drei Firmen dafür Aufträge über 65 Millionen Euro zugeschanzt, obwohl die Konkurrenz bessere Angebote vorgelegt habe.
Während R. bisher seine Unschuld beteuert, haben Mitangeklagte Geständnisse abgelegt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen lange Gefängnisstrafen. Gegen insgesamt neun Beschuldigte wurde jetzt Anklage wegen «gewerbsmäßiger und bandenmäßiger Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit» erhoben.
Schon 2005 hätten die beiden Media-Markt-Manager mit dem Inhaber einer Vermarktungsagentur in Wetzlar «die fortlaufende Zahlung von Schmiergeld verabredet», teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dafür habe die Firma in den Media-Märkten bundesweit DSL-Internetverträge verkaufen dürfen. «In Kenntnis günstigerer und qualitativ besserer Konkurrenzangebote» hätten die beiden Manager den Auftrag über fast 50 Millionen Euro für die Wetzlarer Firma durchgesetzt. Als diese 2010 Pleite ging, hätten sie ihr «Geschäftsmodell» mit zwei eigens zu diesem Zweck gegründeten Hamburger Firmen fortgesetzt.
dpa - Bild: Herwig Vergult (belga)