Florence Cassez war 2005 als Mitglied einer Entführerbande festgenommen und zu 96 Jahren Haft verurteilt worden. Später wurde die Strafe auf 60 Jahre reduziert.
Mexikanischen Medien zitierten am Mittwoch aus einem Projektbericht, den Zaldívar zur Lösung des Falls vorlegte. Am 21. März soll das Oberste Gericht darüber befinden. Demnach wurden Cassez elementare Rechte wie sofortiger konsularischer Beistand nach ihrer Festnahme vorenthalten. Das habe zu einer völligen Schutzlosigkeit und letztlich zu einer Vorverurteilung der heute 38-jährigen Französin geführt, berichtete die Zeitung "Excelsior" unter Berufung auf den Bericht Zaldívars. Ein Belastungszeuge habe später gesagt, er sei unter Folter zu einer Aussage gegen Cassez gezwungen worden.
Der Fall Cassez hatte zu einer Belastung der Beziehungen Mexikos und Frankreichs geführt, nachdem auch Präsident Nicolas Sarkozy bei einem Besuch in Mexiko die Überstellung der Frau in ein französisches Gefängnis erreichen wollte. Ob sich das Oberste Gericht bei seiner Sitzung am 21. März der Meinung Zaldívars anschließt, war nicht gewiss. Die mexikanische Regierung hat bisher keinerlei Aufweichung in ihrer Haltung erkennen lassen und hat bei mehreren Gelegenheiten erklärt, selbst einer Überstellung in ein französisches Gefängnis nicht zuzustimmen.
dpa/sh - Bild: Familie Cassez (afp)