Mehr als 5000 Menschen haben in Münster überwiegend friedlich gegen einen Neonazi-Aufmarsch demonstriert.
Zugleich kam es am Samstag aber zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten, die in die Aufmarschroute der rund 300 Neonazis vordringen wollten. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
Das Bündnis «Keinen Meter den Nazis» warf der Polizei vor, den rechten Gruppen rassistische Hetze zu ermöglichen. Münsters Polizeipräsident Hubert Wimber wies darauf hin, dass die Polizei das Versammlungsrecht auch der Neonazis schützen müsse.
Nach übereinstimmenden Aussagen von Polizei und Nazigegner-Bündnis demonstrierten mehr als 5000 Menschen an drei Orten in der Stadt und bei vielen kleinen Aktionen gegen die rechtsextremen Parolen. Zum Bündnis «Kein Meter den Nazis» zählen mehr als 100 Organisationen, darunter Parteien, Gewerkschaften, kirchliche Gruppen und Sportvereine.
An einer Stelle versuchten 150 Nazigegner, Polizeiabsperrungen zu überwinden und in den Stadtteil vorzudringen, durch den die Neonazis marschierten. Außerdem kam es im Verlauf des Tages zu ähnlichen kleineren Aktionen sowie zu einer Sitzblockade, gegen die die Polizei vorging. «Das Versammlungsrecht ist ein hohes Gut. Es ist das Recht des Andersdenkenden. Wir leisten es uns als Gesellschaft, dass selbst solche aus unserer Sicht absurden Meinungen öffentlich dargelegt werden können, solange die Grenzen der Strafbarkeit nicht überschritten werden», sagte Polizeipräsident Wimber.
Die Polizei hatte an die Gegendemonstranten appelliert, friedlich zu bleiben. Teilnehmer sollten sich von Gewalttätern distanzieren. «Nur so kann verhindert werden, dass gewaltbereite Chaoten den an sich friedlichen Protest als Bühne für Krawall nutzen», sagte der Polizeipräsident laut einer Pressemitteilung.
dpa - Bild: Bernhard Kils