Bei blutigen Zwischenfällen in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Eine kleine Gruppe von "Aufrührern" habe mindestens zehn Menschen getötet, berichteten am Mittwoch die Behörden der von muslimischen Uiguren bewohnten Präfektur Kashgar.
Eine "gewalttätige Meute" habe am Dienstagabend Passanten auf einer Straße in der Stadt Yecheng angegriffen und niedergestochen. Die Polizei habe mindestens zwei Angreifer erschossen und fahnde nach den anderen. Mehrere Menschen seien verletzt worden.
"Gewalttätige Terroristen" Schuld an Vorfällen
"Die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet", sagte ein Sprecher der Regierung von Xinjiang in Ürümqi telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Er wollte sich nicht zu den Hintergründen äußern. Die Zeitung "Global Times" schrieb, lokale Behörden machten "gewalttätige Terroristen" für die Angriffe verantwortlich. Exiluigurische Gruppen rieten hingegen zu großer Vorsicht beim Umgang mit offiziellen chinesischen Angaben, nach denen "Aufrührer" oder "Terroristen" hinter den Zwischenfällen steckten.
Der amerikanische Sender Radio Free Asia (RFA) berichtete, eine Email von einem uigurischen Augenzeugen erhalten zu haben, wonach der Gewaltausbruch durch eine Beleidigung eines uigurischen Jugendlichen durch drei Chinesen ausgelöst worden sei. Eine Gruppe von uigurischen Jugendlichen habe daraufhin die drei Chinesen angegriffen. Paramilitärische Polizei sei mobilisiert worden und habe zwölf Uiguren getötet. Die Angaben konnten nicht bestätigt werden.
Xinjiang ist Konfliktherd
Xinjiang gilt wegen der andauernden Spannungen zwischen dem muslimischen Turkvolk der Uiguren und den Chinesen als Konfliktherd. Im Sommer 2009 waren bei schweren Ausschreitungen rund 200 Menschen ums Leben gekommen.
Viele Uiguren fühlen sich von den Chinesen benachteiligt und unterdrückt. China hatte sich die Region nach der Machtübernahme der Kommunisten in Peking 1949 einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorismus vor.
dpa - Bild: str/afp