Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle will bei einem Kurzbesuch in Belgrad mit dem serbischen Staatspräsidenten Boris Tadic die Knackpunkte beraten. Nur bei einem Kompromiss in Brüssel kann Serbien erwarten, EU-Beitrittskandidat zu werden.
"Mit der neuen Absprache heute in Brüssel wird Serbien die Unabhängigkeit des Kosovos anerkennen", behauptete Kosovo- Regierungschef Hashim Thaci am Donnerstag in der Zeitung "Express" in Pristina. Belgrad werde die Unabhängigkeitserklärung von 2008 akzeptieren, erläuterte Thaci seine Aussage.
Demgegenüber zitierten die Medien in Belgrad den serbischen Verhandlungsführer Borislav Stefanovic, sein Land beharre auf einer UN-Resolution (Nr. 1244 aus dem Jahr 1999), in der das vor vier Jahren abgefallene und inzwischen von 87 Staaten anerkannte Kosovo immer noch als Teil Serbiens bezeichnet wird.
In Brüssel geht es um die Formel, mit der Kosovo in Zukunft auf internationalen Konferenzen auftreten darf. Bisher hatte Serbien alle Tagungen boykottiert, an denen auch ein Vertreter der albanisch kontrollierten Kosovo-Regierung teilgenommen hatte. Pristina verlangt, unter dem Namen "Republik Kosovo" als gleichberechtigter Staat auftreten zu dürfen. Serbien, das seine frühere Provinz wieder zurückhaben will, lehnt das ab. Für Belgrad darf auf dem Namensschild der Pristina-Abgesandten lediglich "Kosovo" stehen. Daneben müsse in einer Fußnote festgehalten werden, dass Kosovo nach dem Beschluss des Weltsicherheitsrates - Resolution 1244 aus dem Jahr 1999 - formell weiter zu Serbien gehört.
dpa/rkr - Bild: Dieter Nagl (afp)