Nach dem schweren Zugunglück in einem Bahnhof der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ist die Zahl der Toten auf 50 gestiegen. Das teilten die Behörden nach Medienberichten in der Nacht mit. Mehr als 650 Menschen seien bei dem Unglück verletzt worden.
Argentiniens Behörden suchen nach der Ursache der Tragödie. "Wir wissen nicht, was auf den letzten 40 Metern passiert ist. Der Zug hat nicht gehalten", sagte Verkehrsminister Juan Pablo Schiavi am Mittwoch (Ortszeit) Stunden nach dem Unglück bei einer Pressekonferenz. Es gebe viel zu untersuchen.
Der voll besetzte Nahverkehrszug war am Morgen in den Bahnhof Once eingefahren, aber erst an einem Prellbock zum Stehen gekommen. Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner ordneten zwei Tage Staatstrauer an.
Die Feuerwehr brauchte Stunden, um eingeklemmte Passagiere aus den demolierten Waggons zu befreien. Der Nahverkehrszug war gegen 08.30 Uhr (Ortszeit) mit etwa 20 Kilometern pro Stunde in den Kopfbahnhof eingefahren und konnte nicht mehr halten. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der zweite Waggon mehrere Meter in den ersten hineingeschoben.
Der Zug fuhr auf der Sarmiento-Linie, die westliche Vororte von Buenos Aires verbindet. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren nach Angaben des Ministers 1200 bis 1500 Fahrgäste in dem Zug. Schiavi hatte am Anfang einen Bremsendefekt als Unglücksursache vermutet. Vor allem die ersten beiden Waggons waren stark besetzt. Dort stiegen viele Pendler ein, damit sie dann im Bahnhof möglichst weit vorne aussteigen konnten, um rasch zu U-Bahnen und Bussen zu gelangen.
Das Unglück ereignete sich in der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Die Verletzten wurden auf rund ein Dutzend Krankenhäuser der Umgebung verteilt, zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz. Der Bahnhof Once liegt im Balvanera, einem Stadtteil der Millionenstadt Buenos Aires, und wird täglich von hunderttausenden Passagieren genutzt. Im September vergangenen Jahres waren in Buenos Aires bei einem Unfall mit zwei Nahverkehrszügen und einem Bus elf Menschen tödlich verunglückt.
dpa/jp - Bild: Daniel Vides (afp)