Das Unglück in Comayagua sei vermutlich auf eine brennende Zigarette zurückzuführen und somit ein Unfall gewesen, heißt es nach Medienberichten vom Mittwoch in einem vorläufigen Untersuchungsbericht, den US-Experten im Auftrag der honduranischen Regierung vorlegten. Durch die Glut habe wahrscheinlich eine Matratze Feuer gefangen.
Ein krimineller Hintergrund oder ein Kurzschluss seien nach bisherigen Erkenntnissen als Ursache auszuschließen, sagte Sicherheitsminister Pompeyo Bonilla. Brandbeschleuniger oder Spuren davon wurden nach seinen Worten nicht gefunden.
Mögliche Begnadigung eines Häftlings
Präsident Porfirio Lobo prüft derweil, einen wegen Mordes einsitzenden Häftling zu begnadigen, der mit seinem mutigen Einsatz Dutzenden Insassen in dem völlig überbelegten Gefängnis das Leben gerettet haben soll. Marco Antonio Bonilla schaffte es nach einem Bericht der Zeitung "La Tribuna", zahlreiche Mitgefangene aus den brennenden Zellen zu holen. Der 50-Jährige war zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, weil er einen Mann tötete und zwei weitere verletzte, nachdem diese seinen Vater angegriffen hatten. Bonilla, der elf Kinder hat und als "El Chaparro" (Der Kurze) bekannt ist, muss noch vier Jahre seiner Strafe verbüßen.
Bislang seien rund 270 Leichen obduziert worden, teilte Generalstaatsanwalt Luis Alberto Rubí mit. Schusswunden seien bei diesen nicht festgestellt worden, betonte er. Angehörige der Opfer hatten den Wachleuten vorgeworfen, auf die Häftlinge geschossen zu haben, um zu verhindern, dass diese den Brand zur Flucht nutzten.
dpa/jp - Archivbild: Orlando Sierra (afp)