Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ist in Griechenland ein bedeutendes Museum überfallen worden. An der Geburtsstätte der Olympischen Spiele, im antiken Olympia, stahlen zwei bewaffnete Unbekannte am Freitag mehr als 65 Ausstellungsstücke von unschätzbarem Wert aus einer olympischen Sammlung.
Wie der Bürgermeister von Olympia, Efthimios Kotzas, im Rundfunk mitteilte, hatten die vermummten Männer die diensthabende Wächterin beim Schichtwechsel am Morgen mit vorgehaltener Pistole überfallen.
"Sie steckten mehr als 65 Ausstellungsstücke aus Ton und Bronze in einen Sack und flüchteten", berichtete der Bürgermeister. "Die Tonstücke haben dabei mit Sicherheit Schaden genommen." Das Museum an der Ursprungsstätte der Olympischen Spiele im Westen der Peloponnes-Halbinsel ist eines der wichtigsten antiken Museen in Griechenland. Der griechische Kulturminister Pavlos Geroulanos bot Ministerpräsident Lucas Papademos seinen Rücktritt an. Der Regierungschef gab zunächst nicht bekannt, ob er das Gesuch annehmen würde.
Zweiter spektakulärer Diebstahl
Der Überfall war in Griechenland bereits der zweite spektakuläre Diebstahl aus einem Museum seit Jahresbeginn. Im Januar hatten Unbekannte ein Bild von Pablo Picasso (1881-1973) mit dem Namen "Frauenkopf" sowie ein Werk des niederländischen Malers Piet Mondrian (1872-1944) und eine Zeichnung des Italieners Guglielmo Caccia (1568-1625) aus der Athener Nationalgalerie gestohlen.
Das Museum in Olympia war zu den Sommerspielen 2004 in Athen restauriert und neu eröffnet worden. Die Sammlung in dem - von deutschen Architekten entworfenen - neoklassizistischen Gebäude befasst sich mit der Geschichte der Olympischen Spiele im antiken Griechenland.
Die Täter scheinen sich in dem Museum nicht ausgekannt und nicht gewusst zu haben, welche Ausstellungsstücke dort gezeigt wurden. "Die Bewaffneten hatten es auf Gold abgesehen gehabt", sagte Geroulanos der Online-Zeitung tovima.gr. "Sie zogen die Museumswächterin an den Haaren und riefen: 'Wo ist das Gold?'", berichtete der Minister. Die Angestellte habe den Räubern gesagt, dass zu der Sammlung keine goldenen Stücke gehörten.
Daraufhin hätten die Männer mehrere Schaukästen mit Hämmern eingeschlagen und Ton- und Bronzestücke mitgenommen. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein. Es war zunächst nicht bekannt, wie die Täter entkamen. Die Ermittler vermuteten, dass sie in der Nähe des Museums ein Auto abgestellt hatten und damit flüchteten.
Bürgermeister Kotzas plädierte dafür, die Sicherheitsvorkehrungen in dem Museum zu verbessern. Bereits nach dem Kunstdiebstahl aus der Nationalgalerie hatten Verantwortliche eklatante Sicherheitsmängel beklagt. Die Sparpolitik der griechischen Regierung hatte viele Museen in jüngster Zeit dazu gezwungen, Stellen für Wachleute zu streichen.
dpa/mh - Bild: Menelaos Myrillas (afp)