Der Internationale Währungsfonds hat erneut massive Einschnitte in Griechenland gefordert, zugleich aber Fehler eingeräumt. Der IWF-Chefkontrolleur für Griechenland, Thomsen, sagte einer Zeitung, die Regierung in Athen müsse staatliche Unternehmen schließen und notfalls Staatsbedienstete entlassen.
Außerdem müssten die Löhne drastisch gekürzt werden. Der Mindestlohn in Griechenland sei "dramatisch höher" im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, sagte Thomsen. Es sei skandalös, dass wegen der hohen Mindestlöhne rund 40 Prozent der jungen Menschen in Griechenland arbeitslos seien.
Thomsen sagte aber zugleich, dass es Fehler in der Politik der Troika-Experten von EU, IWF und Europäischer Zentralbank gegeben habe. Das Reformprogramm habe zu sehr auf neuen Steuern basiert. Die Troika hätte der Reduzierung der Ausgaben mehr Gewicht geben sollen.
Zu den laufenden Verhandlungen über einen freiwilligen Schuldenschnitt für Griechenland und die Frage, ob sich neben privaten Gläubigern auch Staaten oder die EZB beteiligen sollten, sagte Thomsen: "Wir brauchen eine kombinierte Reduzierung der Lasten der Schulden des Landes". Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos hatte am Dienstag ein bislang nicht geplantes Treffen der Finanzminister der Eurogruppe in Brüssel angekündigt.
dpa/est - Bild: afp