Kurz vor einem Syrien-Treffen des UN-Sicherheitsrates gehen syrische Regierungstruppen mit massiver Gewalt gegen die Opposition vor.
Nach Angaben von Aktivisten griffen Soldaten des Regimes von Präsident Baschar al-Assad am Freitag in der Unruheprovinz Hama an. Sie stürmten die gleichnamige Stadt mit Panzern und töteten mindestens 44 Menschen, unter ihnen auch Frauen und Kinder. Die Protesthochburg stand bereits am Morgen unter Beschuss, wie es hieß.
In der nördlichen Provinz Idlib wurde an einem Kontrollpunkt der Armee laut Oppositionellen eine Autobombe gezündet. Mindestens ein Soldat kam demnach ums Leben. Auch im bislang eher ruhigen Aleppo seien drei Menschen ihren Verletzungen erlegen, nachdem Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffnet hätten. In Homs, Daraa und Idlib habe es eine Reihe von Solidaritätskundgebungen für die Bewohner der Provinz Hama gegeben.
Arabische Liga sieht Eskalation der Gewalt in Syrien
Der Leiter der arabischen Beobachtermission Mohammed al-Dabi sieht eine «dramatische Eskalation» der Gewalt in Syrien. In den vergangenen vier Tagen habe sich die Lage insbesondere in Homs, Hama und Idlib zugespitzt, sagte er laut einer Erklärung der Arabischen Liga am Freitag.
Die Gewalt schade den Bemühungen, den Weg für einen Dialog zu ebenen, kritisierte der sudanesische General. Am Abend wollte der UN-Sicherheitsrat über den Konflikt beraten.
In New York sollte noch am Freitag der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Eskalation in Syrien beraten. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen sollte über einen Entwurf für eine Resolution gesprochen werden, den Marokko in den Rat der 15 Staaten einbringen wollte. Russland hat allerdings bereits seinen Widerstand gegen die Forderung nach einer Ablösung Assads angekündigt, wie das Außenministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax am Freitag erklärte.
Am Montag soll der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, vom mächtigsten UN-Gremium angehört werden. Er wird zusammen mit dem Syrienbeauftragten der Liga, Katars Regierungschef Scheich Hamad bin Dschasim al-Thani, in New York erwartet. Die arabischen Staaten hatten am vergangenen Wochenende einen neuen Plan für Syrien verabschiedet, in dem das Regime zum sofortigen Ende der Gewalt und zu demokratischen Reformen mit freien Wahlen aufgefordert wird. Assad soll einen Teil seiner Macht an einen Stellvertreter abgeben.
Seit Beginn der Massenproteste gegen das Regime im März sind in Syrien nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 5400 Menschen ums Leben gekommen.
dpa/mh - Bild: str/afp